
Kaspanaze Simma
geboren 1954, lebt und
arbeitet gemeinsam mit seiner
Frau Lucia und den 5 Kindern
in einer Haus- und Landwirt-
schaft (Garten, 9 Rinder, 1
Pferd, 2 Schweine …) in
Andelsbuch im Bregenzerwald.
Politisch tätig in verschiedenen
Bürgerinitiativen, als Mitglied
des Vorarlberger Landtags
(1984-1989 bzw. 1994-1999)
und in der Gemeindevertretung
von Andelsbuch (1990-2004).
Buchtipp
Josef Willi, Bäuerlich wirtschaften –
in Fülle leben.
Kaspanaze und Lucia Simma
– Erfahrungen und Perspektiven, 2001.
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Aurora-Magazin:
Herr Simma, Sie haben einmal angedeutet, dass Sie ganz gerne in der
Politik geblieben wären. Worin sehen Sie die Gründe, dass Sie bei der
Landtagswahl 1999 von den Grünen nicht mehr an wählbare Stelle gereiht
wurden?
Simma:
Wenn ich vordergründigere Erklärungen beiseite schiebe, ja, dann wird wohl
ein Grund für mein Ausscheiden bei den Grünen mein stark von bäuerlichem/
autonomem Leben und Wirtschaften geprägter Politikansatz gewesen sein. Meine
relativierende Sicht von Erwerbsarbeit, Geldwirtschaft und
(Geld-)Wirtschaftswachstum fanden bei den Grünen Funktionären immer weniger
Gehör und Zustimmung. Im Nachhinein stellt sich für mich aber ohnehin die
Frage, ob die gängige parlamentarische Tagespolitik überhaupt der richtige
Ort für das Voranbringen meiner Anliegen war.
Aurora-Magazin:
Die meisten Grünwähler kommen aus den städtischen Zentren und üben
nicht-bäuerliche Berufe aus. War es nicht von vornherein absehbar, dass
da der Vorarlberger Bergbauer Simma irgendwann nicht mehr recht ins Bild
passt, sprich "die Grünwähler" nicht mehr entsprechend repräsentiert?
Simma:
Gut, so kann man es auch sehen. – Aber für
mich war grüne Politik immer wesentlich der Versuch einer Alternative: zu
einer allzu weit gehenden Arbeitsteilung, der Gelddominanz, der
"Vermarktung" aller Lebensbereiche, der starken Trennung von Produktion und
Konsum, den fremdbestimmten und fremd bestimmenden Technologien und so fort.
Und ich glaube, dieses Denken gibt es durchaus auch im städtischen Bereich.
Denn auch im nichtbäuerlichen Bereich, auch in den Städten werden viele
wichtige Beiträge zur menschlichen Existenz und zum guten Leben außerhalb
der Geldwirtschaft als autonomes Tätigsein erbracht, z.B. Haushaltsarbeiten,
Kinderbetreuung, Nachbarschafts- und Bekanntenhilfe, soziale Kontakte und
Vereinsarbeit. Deshalb verwende ich gerne das Begriffspaar bäuerlich/
autonom. Allerdings muß ich einräumen, bei der Partei "Die Grünen" ist das
heute kaum ein politisches Thema. Die heutigen Grünen kritisieren die
Regierung wegen zu wenig Wachstumsimpulsen, ihre Ökologiepolitik bedient
sich zu oft büro- und technokratischer Ansätze, die ökosoziale Umsteuerung
ist kaum mehr ein politisches Thema. Und Sozialpolitik reduziert sich vor
allem auf einen Diskurs über die Verteilung von Geldmitteln und
Kindergartenplätzen. Und das alles in sehr tagespolitisch und strategisch
gehaltenem Jargon.
Aurora-Magazin: Was fehlt der
Sozialpolitik der Grünen Ihres Erachtens?
Simma:
Ich glaube, dass es stattdessen mehr um eine bessere Primärverteilung im
Sinne einer ökosozialen Kurskorrektur gehen sollte. Das heißt konkret: Davon
ausgehend, dass wir maßgeblich von einer Nutzung der Schöpfungsgüter/Natur
leben, sollte für die "überdurchschnittliche“ Nutzung dieser Güter eine
öffentliche Abgabe erhoben werden. Diese Mittel wären über ein
Grundeinkommen an die BürgerInnen zurückzugeben. Die entsprechende
Bepreisung der Naturnutzung/des Naturverbrauchs trägt wesentlich zu einer
nachhaltigen Naturnutzung bei und sichert damit langfristig auch den Zugang
zu den natürlichen Ressourcen. Das Grundeinkommen fördert autonome
Nicht-Geldtätigkeiten (unsere Familienbeihilfe ist ein funktionierendes
Beispiel dafür) und kann die Erwerbsarbeit als "alleinige Existenzsicherung“
in mehrfacher Hinsicht hilfreich entlasten.
Aurora-Magazin:
Welche Rolle spielt das Land bzw. das Bäuerliche überhaupt (noch) im
Denken der Grünen und in der Politik insgesamt? Lässt sich die These
bestätigen, dass das Land/das Bäuerliche "verschwindet" in dem Sinn,
dass es an Aufmerksamkeit einbüßt oder in dem anderen Sinne, dass "aus
ihm heraus" keine Lösungsansätze entwickelt werden? Frau
Bennholdt-Thomsen meint etwa, dass "das größte Problem unserer Epoche
darin besteht, dass wir über keinen befreienden Diskurs jenseits des
sozialistischen und des bürgerlich-kapitalistischen verfügen. Beide sind
städtisch, beide sind technikgläubig, beide sehen Freiheit nur jenseits
des Reiches der Notwendigkeit, jenseits der Naturabhängigkeit." Ist da
was dran?
Simma:
Das was Frau Bennholt-Tommsen da sagt, hat aus meiner Sicht sehr viel für
sich. Ja, so ein Diskurs wäre zu entwickeln, der könnte weiterführen -und da
hätte die bäuerliche Wirtschafts- und Lebensweise eine Menge Interessantes
und ich meine auch Tragendes beizusteuern. Neben gelebten und
funktionierenden praktischen Beispielen, die noch viel mehr verbreitet sind,
als wir gemeinhin mit unseren Köpfen wahrnehmen, wäre das Bewusstmachen
dieser Möglichkeiten und Wirklichkeiten von großer Wichtigkeit. Man müsste
ihnen einen öffentlichen Raum verschaffen. Ganz im Sinn von Ludwig
Wittgensteins "Sprache schafft Welt".
Jedenfalls, wenn wir das "Verschwinden des Landes" korrigieren
wollen, kommt der "Subsistenzperspektive", d.h. der Stärkung der
Selbstversorgung, ganz wesentliche Bedeutung zu. Ich meine, es ist vor allem
um eine neue Balance zu ringen, in der die "Subsistenz" gegenüber der
"Marktversorgung" deutlich an Gewicht gewinnt.
Aurora-Magazin:
Sie betonen immer wieder die "Fülle", die "Potentiale", die in der
landwirtschaftlichen Arbeit stecken. Worin sehen Sie diese?
Simma:
Ich denke da an die vielfältigen Schöpfungspotentiale, wie Sonne, Regen,
Boden, vielfältige Pflanzen und Tiere, menschliche Fähigkeiten und Kräfte,
und ihre Nutzung in Verbindung mit einer langen bäuerlichen Wirtschafts- und
Lebenskultur. Ich denke an autonomes Leben in beziehungsvollem,
kommunikativem Zusammenspiel mit der Mitwelt - einschließlich
funktionierender Rückkopplung. Und ich denke an höchste Effizienz, geringen
Verkehrs- und Transportaufwand, Wirtschaften und leben ohne Abfälle,
geringen Organisations- und Kontrollaufwand usw.
Aurora-Magazin:
Worauf führen Sie selbst es zurück, dass das Bäurin-Sein/Bauer-Sein kein
Beruf mehr ist, den man sonderlich gern anstrebt?
Simma:
Ich würde das differenzierter sehen. Nun, es mag in gewissen Kreisen eine
"negative Grundstimmung" geben. Das ist auch nicht ganz verwunderlich, wenn
man sich das Ausmaß der Abwanderung aus der bäuerlichen Landwirtschaft vor
Augen hält. Die bäuerliche Interessenvertretung läuft immer wieder Gefahr-
in gewisser Weise fast naturgesetzlich - diese Grundstimmung zu verstärken.
Andererseits kenne ich nicht wenige junge Leute, die mit Freude und
Engagement in der Landwirtschaft tätig sind. Und ich kenne nicht wenige
Leute, die gern landwirtschaftlich tätig wären, wenn sie zu erschwinglichen
Bedingungen dazu Gelegenheit finden würden, d.h. zum Beispiel ein Anwesen in
Aussicht hätten. Bäuerliches Leben ist in großer Fülle auch und gerade in
kleinen Anwesen möglich und das sollte auch im öffentlichen Raum mehr
bekannt werden.
Aurora-Magazin:
Anders gefragt: Worauf führen Sie die Geringschätzung des Landes gerade
von Seiten der Jungen zurück?
Simma:
Noch einmal, ich sehe das nicht in dieser Eindeutigkeit. Natürlich wird
diesbezüglich der zeitgeistige Mainstream eine Rolle spielen. Ein
Versprechen der "Marktgesellschaft" ist die Beseitigung von Abhängigkeiten
und Bindungen. Welcher junge Mensch strebt nicht danach? Allerdings kommen
durch die Hintertür oft neue Abhängigkeiten nach, z.B. arbeitet man etwa vor
allem, um das existenziell notwendige Geld-Einkommen zu verdienen. Aber
danach zu fragen, wie sinnvoll diese Tätigkeit im Gesamtzusammenhang ist,
darf man sich dann natürlich aus existenziellen Gründen nicht erlauben. Und
im ganzen "Getriebe" verliert man dann als Einzelner ebenso wie als
Gemeinschaft eine Vorstellung, wie es auch anders, vielleicht sogar besser
gehen könnte. Gerade diesbezüglich könnte ein gesellschaftlicher und
politischer Diskurs über alternatives Wirtschaften und eine entsprechende
Praxis viele hilfreiche und lebensfreundliche Innovationen zu Tage fördern.
Aurora-Magazin:
Glauben Sie, dass es in absehbarer Zeit zu einer "Wiederentdeckung" des
Ländlichen, Regionalen und Bäuerlichen kommen wird? Oder muss man nicht
ganz deutlich feststellen, dass die Sehnsucht nach
Einfachheit/Ursprünglichkeit/Natur mittlerweile anders und
abenteuerlicher ausgelebt werden kann, z.B. durch einen dreiwöchigen
Trekkingtrip durch Nepal oder Peru?
Simma:
Auch ich zweifle manchmal an dieser "Wiederentdeckung", wenn ich die
Entwicklung in meinen Umfeld sehe. Und es ist zentraler Glaubensinhalt der
arbeitsteiligen Ideologie, dass sie versucht, Leben über marktfähige Waren
und Dienstleistungen zu erledigen, auf letzteres zu reduzieren. Jeder
Mangel, der aus diesem Reduktionismus neu entsteht, ist wiederum eine
potentielle Marktchance, ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung, in
deren Dienst wir uns wieder produzierend und konsumierend stellen dürfen.
Demgegenüber meint Ivan Illich: "Der Unterschied, ob ein Bedürfnis wirklich
befriedigt oder nur abgespeist wird, bemisst sich am Vergnügen, das mit der
Erinnerung an persönliches, autonomes Handeln verbunden ist." Diesem
"Vergnügen des persönlichen, autonomen Handelns" scheint mir bäuerliches
Leben und Wirtschaften wesentlich näher zu kommen als viele sogenannte
"selbständige und unselbständige Tätigkeiten" in arbeitsteiligeren
Bereichen.
Und noch etwas macht mir Hoffnung, nämlich dass es zumindest für
einen - möglicherweise kleinen - Kreis von bewusst nach bäuerlichen/
autonomen Alternativen suchenden Menschen lohnend sein kann, diesen Weg zu
gehen. Es ist die enorme Effektivität, die ein "kommunikatives Leben und
Wirtschaften" mit der Natur und mit den Mitmenschen auszeichnet. Ich könnte
aus meiner mittlerweile langjährigen bäuerlichen Berufserfahrung viele
Beispiele erzählen. Nehmen wir aber nur den großen, nicht mehr ganz jungen
Apfelbaum in Nachbarsgarten, der neben seiner die Umgebung bereichernden
Gestalt nahezu jährlich zwischen 100 und 300 kg wunderschöne Äpfel ( Sorte
Jakob Fischer) "produziert", und das bei unschlagbar geringem Arbeits- und
Fremdstoffaufwand …
Aurora-Magazin:
Das Bauernsterben, sprich das Verschwinden der klein- und
mittelbäuerlichen Strukturen wird nicht selten als der Preis für den
Wohlstand und somit als "notwendige Strukturbereinigung" hingenommen.
Der Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, Ronald Barazon, schrieb
etwa vor ein paar Jahren in einem Editorial, dass in Österreich nur 60
000 der 260 000 Landwirtschaftsbetriebe "zukunftsfähig" seien. Wird er
am Ende Recht behalten?
Simma:
Was die "Landwirtschaftsbetriebe" anlangt, wird er wohl nicht so weit
daneben liegen. Barazon kommentiert hier als Journalist einen Prozess, der
seit etlichen Jahrzehnten unübersehbar vor sich geht und sicher noch nicht
abgeschlossen ist. Man kann diesen "Strukturwandel" auch als so etwas wie
ein naturgesetzliches Ergebnis der "industriell- arbeitsteiligen
Wohlstandsentwicklung" interpretieren. Jose´ Lutzenberger meinte einmal:
"Die traditionelle Landwirtschaft war ein System, das nicht nur
Nahrungsmittel erzeugt, sondern sie auch verarbeitet und verteilt hat. Etwa
40 % der arbeitenden Menschen waren in diesem Bereich tätig. Wenn wir
berücksichtigen in welchen Ausmaß heute Betriebsmittel als Vorleistungen in
die Landwirtschaft fließen, und dass Verarbeitung und Verteilung zu einem
großen Teil ausgelagert sind und die in diesen Bereichen tätigen Menschen
mit einbeziehen, sind heut kaum weniger Menschen in der
Nahrungsmittelversorgung tätig. Dies allerdings bei ungleich höherem Aufwand
an Fremdenergie, Fremdstoffen aller Art, Verkehr, Fläche und Gebäuden
..." Oder aus Sicht des bäuerlichen Anwesens
gesehen: Die Hereinnahme von Dünge- und Futtermitteln, von Maschinen und
"fremden" Baustoffen, die Verringerung der Verarbeitungs- und
Verteilungstiefe ( auch wenn es früher "nur" zur Eigenversorgung der
bäuerlichen Familie war): das alles bedeutet einen Transfer von Arbeit und
Einkommen aus dem landwirtschaftlichen Anwesen in andere
Wirtschaftsbereiche. Will nun der Bauer weiterhin gleichviel Arbeit und vor
allem Einkommen haben, hat er zwei Möglichkeiten. Er kann den Betrieb
vergrößern oder in den Nebenerwerb gehen. Im Ergebnis führt das eben zu
genau dem Prozess, den die Volkswirte Strukturwandel nennen und dem manche,
wie ich meine oft etwas vorschnell, so genannte Wohlstandsgewinne
zuschreiben. Bleibt nur die Frage für wen?!
Aurora-Magazin: Muss die bäuerliche
Wertschöpfung wieder erhöht werden?
Simma:
Ja, das ist aus meiner Sicht ganz entscheidend! Allerdings Wertschöpfung in
einem umfassenderen Sinn verstanden.
Aurora-Magazin:
Sie haben sich immer entschieden gegen die
"Wachsen-oder-Weichen-Ideologie" gewehrt. Nun stellt sich die Frage: Ist
das Bewahren solcher Klein- und Mittelstrukturen ökonomisch und
gesellschaftlich überhaupt zu rechtfertigen? Anders gefragt: Ist der
Preis, den die Gesellschaft bzw. die einzelnen Konsumenten dafür zu
zahlen haben, nicht zu hoch?
Simma:
Die Frage nach dem Preis ist recht interessant, sich in sie zu vertiefen,
könnte sehr erhellend sein. Es ist aber wohl vorab die Frage zu beantworten,
was man ökonomisch und gesellschaftlich will. Konkret heißt das wohl: Soll/
Muss unsere "Geld-Wirtschaft", unser so genanntes "Bruttosozialprodukt"
weiter bedingungslos wachsen, auch wenn das in hohem Maß zu Lasten der
Erträge aus Natur und Nichtgeldtätigkeiten geht? Setzen wir auf Eigen- und
Nahversorgung oder auf Verkehrswachstum? Ist eine weitestgehend solare
Energieversorgung unser Ziel oder geben wir uns mit fossilen und nuklearen
Energieformen und deren mehrfachen problematischen Nebenwirkungen ab? Setzen
wir konsequent auf nachwachsende Rohstoffe oder nicht? Wollen wir den Pfad
der Verschmutzung und Abfallerzeugung in Richtung einer unbedingten
Kreislaufwirtschaft korrigieren? Sind wir bereit im Sinne von
Zukunftsoffenheit, die Eingriffstiefe in unseren Planeten Erde auch durch
angemessene Selbstbescheidung zu verringern? Sind uns autonome,
überschaubare und damit für den Einzelnen bzw. für kleine Gemeinschaften
selbst gestaltbare und kontrollierbare Lebensverhältnisse wichtig?
Bäuerliche Landwirtschaft bzw. autonomes Leben und Wirtschaften, wie ich es
meine und wie sie aber leider immer seltener werden, arbeiten mit hoher
Eigenversorgung und geringem Verkehrsaufwand, beruhen auf
Sonnenenergieumwandlung, kennen weder Verschmutzung noch Abfälle, beruhen
auf und erzeugen nachwachsende Rohstoffe, sind fehlerfreundlich und
zukunftsoffen, kennen durchaus den Wert der Selbstbescheidung und
ermöglichen in hohem Maß autonome und kleinräumig gestaltbare
Lebensverhältnisse, in denen auch Nachbarn eine positive Bedeutung haben.
Ich glaube auch, es ist eine Bedingung von Freiheit und gutem Leben, dass in
einer Gesellschaft autonomes Tätigsein in einem nicht unbeträchtlichen
Ausmaß stattfindet. Erst auf dieser Basis kann arbeitsteilige
Marktwirtschaft ohne negative Effekte ihre wirtschaftlich und
gesellschaftlich positive Wirkung entfalten. Und erst so wird Demokratie
lebbar. Auf dieser Basis von Werten wird es dann auch
lohnend über Preise nachzudenken und zu reden. In meiner Sicht haben wir es
bei unseren Preisen, die über öffentliche Einnahmen und Ausgaben in sehr
hohem Maße öffentlich und damit politisch beeinflusst sind, mit enormen
Fehlentwicklungen zu tun – z.B. weit überhöhte Arbeitskosten und deutlich zu
geringe Bepreisung des Natur- und damit auch Fremdenergieverbrauchs. Es
würde leider den Rahmen dieses Beitrags sprengen, sich hier weiter zu
vertiefen. Es harrt hier allerdings ein enormes Betätigungsfeld für eine
qualitätsvolle Bearbeitung von Seiten der Wirtschaftswissenschaft und
Politik.
Aurora-Magazin:
Was wäre für Sie die schlechteste Entwicklung, die das Land nehmen
könnte?
Simma:
Wenn Paragleiten und Joggen die einzigen autonomen Tätigkeiten wären.
Aurora-Magazin:
"Das darf nicht verschwinden!" Woran denken Sie bei diesem Satz zuerst,
wenn Sie an das Land denken?
Simma:
Es ist dieses autonome und zugleich mit sich selbst und seiner Mitwelt
kommunizierende Leben und Wirtschaften, zu dem ein gewisses
Auf-ein-Ander-angewiesen- Sein ebenso gehören wie eine gewisse
Bescheidenheit, auch im Sinn von Respekt für den Eigenwert auch des
nichtmenschlichen Gegenüber ...
Aurora-Magazin:
Herr Simma, vielen Dank für das Gespräch.
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