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Rumänien im WWW
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Transsylvanien
– der Name klingt wie Musik. Es ist wie Serbien ein Land, wo die Heldinnen
der B-Movies zuhause sind, die schönen und gefährlichen Frauen, die man sich
im Amerika der 40er und 50er Jahre nicht vor der eigenen Haustür denken
wollte und als Immigrantinnen ins Filmgeschehen importierte.
Seit der Wende zum 20. Jahrhundert ist
Rumänien im Westen vorrangig imaginär präsent – in Form von Bildern/images,
die diesem Land vorauseilen: In erster Linie denkt man da an jene
Blutsauger, die Bram Stoker in die Welt setzte und die sich seither in die
weltweite Wahrnehmung dieses Flecken Lands verbissen haben. Auf
Graf Draculas Spuren begibt sich
im Rahmen unseres Rumänien-Schwerpunkts der Schriftsteller Dieter Schlesak,
der – ohne Knoblauch und Kreuz – sola scriptura, nur mit dem Wort bewaffnet,
gegen die touristische Vermarktung und das Branding Rumäniens als
Vampir-Eldorado zu Felde zieht.
Sein
Ärger ist verständlich: Welches andere Land in Europa ist in ähnlichem Maße
nur anhand einiger weniger Stereotype präsent? Real ist Rumänien weitgehend
unbekannt. Medial begegnet es heute meist in Form von Zahlenkolonnen zum
BIP-Wachstum und Auslands-Investitionsvolumen. Das
Bildgedächtnis ist bunter. Was assoziieren wir im Westen spontan mit
Rumänien?
Rurales im Wesentlichen, schlechte Straßen,
Pferdefuhrwerke, eine veraltete Landwirtschaft;
Straßenkinder, Menschenhandel und Zwangsarbeit,
Korruption; Ceauşescu natürlich; kleinwüchsige
Turnerinnen mit traurigen Augen, die, nachdem sie alle Medaillen abgeräumt
haben, in der Umarmung ihres Trainers verschwinden.
Die Fußball-WM 1990 in
Italien knapp nach der Revolution, wo die Rumänen als einzige Mannschaft des
Turniers ohne Nationalwappen auf der linken Brust mit "nackten" Leibchen
spielten.
Mit
der Revolution – der
"revoluţia": nach gängiger Meinung eine Kombination
aus spontaner Volkserhebung und geplantem Staatsstreich – ist ein
Schlüsseldatum der jüngeren rumänischen Geschichte genannt, von dem aus das
Land neu besichtigt werden muss. Was hat sich seit dem gewaltsamen Tod Ceauşescus
getan? Wohin hat sich Rumänien entwickelt?
Das Land ist UN-, OSZE- und seit 2004
NATO-Mitglied, seit 1. Januar 2007 auch Mitglied der Europäischen Union und
in Gestalt
Sibius/Hermannstadts (zusammen
mit Luxemburg) Gastland der europäischen
Kulturhauptstadt. Es ist aber auch ein Land, dem viele junge, gut
qualifizierte Städter in den Westen abhanden kommen
(das Gros allerdings
sind wie so oft schlechter qualifizierte Arbeiter). Diese Arbeits- und
Wirtschaftsmigranten kontinuieren ein trauriges Kapitel des vergangenen
Jahrhunderts: die Erfahrung des Exils und der Fremde. Unter dem
Antonescu-Regime, unter
sowjetischer Besatzung, unter KP-Führer Gheorghe Gheorghiu-Dej und später
unter Ceauşescu waren viele Intellektuelle zur
Emigration gezwungen und fanden etwa in Frankreich, Israel und den USA eine
Bleibe; andere wurden sogar ermordet. Auch heute leben viele Rumänen fern
ihrer Heimat. Sie arbeiten und studieren im angeblich goldenen Westen und
kommen über kurz oder lang vermutlich nicht umhin, sich mit Verlustgefühlen
wie dem
Heimweh
auseinander zu setzen.
Denkt
man sich Europa als einen Umschlagplatz von Kunst und Kultur, erscheint das
postrevolutionäre Rumänien als kulturell verödeter Landstrich. Stimmt dieser
Eindruck, fragt man sich, leuchten auf einer gegenwartskulturellen Landkarte
wirklich nur wenige Lichtlein? Hat Ceauşescu nur
verbrannte Erde hinterlassen? Weit gefehlt. Rumänien mit seinen rund 22
Millionen Einwohnern birgt ein großes kreatives Potential, eine bunte Schar
von SchriftstellerInnen etwa, deren Werke bei uns nur
deshalb nicht wahrgenommen werden, weil die
Übersetzungslage so prekär ist.
Es verfügt über eine florierende Filmszene, die besonders im Bereich des
politischen Films hervortritt und bei diversen internationalen Festivals
punkten kann. Eben ist in Wien Corneliu Porumboius preisgekrönte
Filmsatire
"12:08 östlich von Bukarest" angelaufen.
Rumänien bemüht sich, den Nimbus als
korrupte Nation abzulegen, und kann dank der parteilosen Justizministerin
Monica Macovei beachtliche Erfolge bei der Korruptionsbekämpfung aufweisen:
Sie anonymisierte die Zuweisung von Fällen an die Gerichte, setzte eine
Antikorruptionsagentur mit weit reichenden Kompetenzen und einem
unabhängigen Chef durch und machte der Allgemeinheit via Internet die
Besitzverhältnisse der öffentlichen Angestellten und Beamten einsichtig. Als
landesweiter Vorzeigefall von Finanzdisziplin und gelungener Revitalisierung
gilt das von Bürgermeister
Klaus Johannis regierte
Sibiu/Hermannstadt.
Ende 1999 wurde ein
Gesetz zur Öffnung der Securitate-Akten verabschiedet,
das unter dem gegenwärtigen Staatspräsidenten Traian Băsescu
im Vorfeld des EU-Beitritts in einem
"plötzlichen Säuberungsfieber" (so eine große
Bukarester Tageszeitung) kulminierte. Die längst nötige Aufarbeitung der
Securitate-Vergangenheit und damit die Auseinandersetzung mit der jüngeren
rumänischen Geschichte gewinnt an Fahrt; sie lässt für die Zukunft einiges
erhoffen. Erwähnenswert trotz aller Unzulänglichkeiten ist das in der
Verfassung von 1991 verankerte Prinzip der positiven Diskriminierung zur
parlamentarischen Repräsentation von ethnischen Minderheiten.
Für
Misstöne sorgt international die extremistische PRM (Partidul România Mare,
zu Deutsch: Großrumänienpartei), deren ultranationalistische Stimme einem
schauderlich aus dem Mund ihres Führers Vadim Tudor entgegenpöbelt. Der
antidemokratische, durch seine negationistischen Äußerungen zum Holocaust
berüchtigte Ceauşescu-Dichter ließ erst vor wenigen
Wochen mit der Ansage aufhorchen, sich zu Jahresbeginn mit anderen
rechtsextremen Parteien zu einem EU-Parlamentsklub zusammenschließen zu
wollen. An seiner Seite finden sich Parteikollegen wie der künftige
EU-Parlamentarier Dumitru Dragomir, der
"Juden zu Seife" verarbeiten will; er ist als
Magazinherausgeber Autor einer Rubrik mit dem Titel "Zvastika"
(Hakenkreuz). Bei solch offenem Antisemitismus gibt sich selbst FPÖ-Ideologe
Andreas Mölzer hinsichtlich einer europäischen Rechtsfraktion zögerlich.
Glücklicherweise werden im
Transformationsprozess seit den 90er Jahren auch Zeitzeugnisse vergessener
bzw. vergessen gemachter Schriftsteller publik, etwa die
Tagebücher Mihail Sebastians,
der im Vorkriegsrumänien die Stimmung
antijüdischer Ressentiments eingefangen hat. Seine Tagebücher sind für
Catalin D. Florescu
"ein reiferes und ebenso dramatisches Zeugnis der
Barbarei" wie die von Anne Frank. Etablierte Persönlichkeiten wie der
Religionshistoriker
Mircea Eliade
müssen sich einen kritischen Blick auf Ihre Verstrickungen in den
rumänischen Faschismus gefallen lassen.
Es
ist hier nicht Raum, die einzelnen Texte und ihre VerfasserInnen
vorzustellen, die sich an unserem Rumänien-Schwerpunkt beteiligt haben. Ziel
war es, die verengte Wahrnehmung auf Rumänien zu thematisieren und neue
Sichtweisen anzubieten, um dieses Land und seine Menschen bekannter zu
machen. Zu diesem Zweck machten wir uns daran, dem kulturellen Potential
Rumäniens nachzuspüren, wobei "Kultur" in einem
weiten Sinne verstanden wird, der Bereiche wie Unternehmenskultur
selbstverständlich mit einschließt. Neben einem Text zur
unternehmerischen Mentalität
finden sich weitere kurze Essays, die Aspekte der aktuellen
Literatur-,
Film- und
Theaterlandschaft
beleuchten. Außerdem stellen wir in der Reihe
Städteporträts verschiedene
rumänische Städte aus Sicht der in ihnen
groß gewordenen oder heimisch gewordenen Menschen vor. Auch der
künstlerische Zugang zu Rumänien war uns wichtig, und wir haben Teresa
Präauer um eine
zeichnerische Auseinandersetzung
mit Rumänien gebeten. Erika Mureşan und Oswald Egger steuern
Gedichte und ein
Prosapoem bei.
Der Rumänien-Schwerpunkt im Aurora-Magazin
konzentriert sich auf gegenwärtige Entwicklungen. Nach der Lektüre einiger
Texte soll sich gleich einem Mosaik ein vollständigeres Bild dieses
vielgestaltigen Landes ergeben. Wir waren bemüht, RumänInnen zu Wort kommen
zu lassen – sodass sie selbst sprechen, und nicht nur
über sie gesprochen wird. Freilich ist das Präsentierte nur eine winzige
Auswahl aus einem weiten Feld, das es noch zu beackern und bestellen gilt.
Deshalb ist der Schwerpunkt als offene Plattform konzipiert, die in den
kommenden Monaten durch relevante Text- und Bildbeiträge ergänzt werden
soll, was als expliziter Hinweis an unsere geschätzten LeserInnen verstanden
sei, ihre Erfahrungen und Ansichten zu Rumänien einzubringen. Beiträge
nehmen wir gerne unter den im Impressum verzeichneten E-Mail-Adressen
entgegen.
Am 1. Februar 2007 erfolgt das nächste Update.
Das
Aurora-Magazin sieht seinen Rumänien-Schwerpunkt als Beitrag zur Behebung
einer journalistischen Lücke. Denn Österreichs Breitenmedien haben im
Unterschied zur letzten EU-Erweiterung im Vorfeld des neuen
Erweiterungsschritts eine umfassendere Berichterstattung vermissen lassen.
Wir hoffen, dass wir unser
Schäuflein dazu beitragen können, dass man Rumänien nicht mehr nur
historisch bzw. mythisch/legendarisch wahrnimmt. Wenn man mit diesem Land
neben Dracula
einen Präsidenten Băsescu verbindet, wenn man weiß, dass es
neben Wäldern,
Wehrkirchen und einem
artenreichen
Donaudelta
auch über Ackerflächen verfügt, in denen US-Konzerne großflächig
gentechnisch veränderte Lebensmittel anbauen – und nicht nur Pferdefuhrwerke
mit besoffenen Bauern ihre Runden drehen –, ist schon einiges gewonnen. Es
ist in der Tat bemerkenswert, dass Rumänien mittlerweile zu den am stärksten
deregulierten und
privatisierten Volkswirtschaften
der Welt zählt und als ein lange von der Kommunistischen Partei regiertes
Land mit 0,2% nur einen verschwindend kleinen Anteil an formalen Atheisten
und Konfessionslosen aufweist.
Bei allem Ikonoklasmus und Bildersturz sei
abschließend gesagt, dass wir weder auf den Knoblauch als Speise- noch auf
Weihrauch und Kreuz als Glaubens-Würze verzichten wollen. Wir hoffen, dass
sich im wechselseitigen Umgang der alten und neuen EU-Staaten ein
vampiristischer Austausch kultureller Lebenssäfte und Blutkreisläufe ergeben
möge. Wir wünschen: Guten Appetit!
Kristina Werndl
und Franz Wagner
Februar 2007
... denn das Land verlangt danach, genauer erforscht zu werden. Es ist
"eines der schönsten Länder Europas", wie der polnische Schriftsteller
Andrzej Stasiuk neulich verlautete, mit "Welse[n], so groß wie Haifische[n],
und Schwärme[n] von Pelikanen, die Pterodaktylen [Flugsauriern] gleich über
einer absolut archaischen Landschaft schweben".
Aber nicht nur das
materielle Rumänien lädt zum Verweilen ein, gerade auch seine Mythen machen
diesen Landstrich für Wanderer des Geistes unentbehrlich. Der Vampirmythos
zum Beispiel, der nicht totzukriegen ist. Zugegeben muten Blutsauger in
Gestalt des Grafen Krolock in Roman
Polanskis "Tanz der Vampire" heute antiquiert an; schaudern lässt einen da,
wenn überhaupt, die schöne Wirtstochter Sharon Tate, die für ihre Badelust
mit zwei brunnentiefen Löchern im Hals bezahlt.
Das Mythische aber, konkret das Absaugen von
Lebenssaft, ist in einem übertragenen Sinne gegenwärtig.
Wir praktizieren es Tag für Tag, indem wir die Lebenssäfte, Energien und
Ressourcen anderer Länder und Menschen absaugen, aufsaugen, an uns reißen;
indem wir uns an fremdes Leben halten, um unseren eigenen Lebensstandard zu
erhalten. Beim Live-8-Konzert sind wir dann mit Bob Geldof solidarisch und
machen einige Euros locker ...
Der
Schriftsteller Josef Winkler hat in
seinem jüngsten Prosaband einen solchen vampirischen Zeitgenossen gestaltet:
den chauvinistischen, aus der Familie "Francula" stammenden Kärntner
Dorfgendarmen Pelé. Dieser hält sich durch die Energiezufuhr anderer
Menschen fit, lässt sich seine Zähne in Slowenien richten und das Frauchen
daham sein Ego umsorgen. Dracula lebt – so gesehen. Die Arbeit am Mythos
(Hans Blumenberg) ist ohne Telos.
"Ach, Rumänien ist so
viel wert wie die Niederlande und Belgien zusammen", beschließt Stasiuk
seine obige Wortmeldung. Einen Eindruck davon vermittelt Brigitte Macaria in
ihrem Beitrag über den
Kulturtourismus in der Grenzregion der
südlichen Westukraine/ Rumäniens. Martin Hainz schreibt über die drohende
mafiose
Unterminierung Rumäniens. Vasile V. Poenaru gestaltet eine
Satire
auf den EU-Beitritt. Paula Leichtweiß spürt dem
Gefühl von Heimat in
der Fremde nach und Johannes Killyen unternimmt einen Abstecher in
die Welt der
Musik. Irina Wolf berichtet über alte
rumänische Bräuche zu
Frühlingsbeginn: "Im Mittelalter feierten die Menschen den Frühlingsbeginn
durch rot-weißes Anmalen von Steinchen, die als Glücksbringer galten. Rot
bedeutete das Blut, die Sonne und das Feuer, den Krieg, aber auch das Leben,
die Frau. Hingegen war Weiß die Farbe des sauberen Wassers und des Himmels,
des Friedens, des Mannes. Sie gehörten zusammen und konnten als Symbole des
Lebens und der Unsterblichkeit der Natur nicht getrennt werden." Was haben
wir Österreicher doch für eine fruchtbare Flagge!
März 2007
Der
Reichtum an Kulturschätzen, den
Temesvar
biete, sei bemerkenswert, meint Klemens Jäger in
seinem Städteporträt,
und sei vergleichbar mit rumänischen "Kulturhauptstädten" wie Sibiu oder Bukarest.
Doch was den Besucher erwartet, ist mehr als ein "barockes Freilichtmuseum".
Timişoara
ist eine pulsierende, moderne Universitätsstadt mit großer wirtschaftlicher
Zukunft.
Paula Leichtweiß und Irina Wolf erinnern
sich an ihre Kindheit, an die Ferien auf dem
rumänischen Land: "Fast jeder im Dorf hatte sein eigenes
Haus und seinen eigenen Garten.
Früher lebten dort auch alle Generationen unter einem Dach. Beinah jeder hatte
in
seinem Hof mindestens ein Huhn, einen Wachhund, und manche besaßen sogar ein
Schwein.
Als Kind gab es nichts Schöneres, als auf
allen Vieren in den hüfthohen
Hühnerstall
zu kriechen, um nachzusehen, ob da auch wirklich ein frisch gelegtes
Ei
lag.
Wer dachte da schon an Dreck, Flöhe oder sonstiges Ungeziefer?"
April 2007
Der
Rumänien-Schwerpunkt wird erweitert durch einen Text zu
Josef Burg, dem letzten jiddischen
Schriftsteller der Bukowina, zur
Maramureş, einer ländlichen Region
im Norden Rumäniens, und durch ein Interview, das die Existenz einer
speziellen rumänischen
Unternehmens- und Geschäftskultur in Frage
stellt.
"Ovids
Exildichtungen sind der Beginn einer rumänischen Literatur",
betont der Altertumsforscher Gerhard Petersmann im Aurora-Interview: "Rumänien begreift sich in Mentalität und
Kultur als romanisches, der westlichen
lateinischen Kultur Europas zugehörendes Land. Das kulturelle Erbe Roms ist
allgegenwärtig und für Rumänien identitätsstiftend."
Mai 2007
"Millionen
Knödel sind das Geheimnis der Sozialarbeit." Georg Sporschill
hat mit diesem Satz der unermüdlichen Sionsschwester Bertholda
ein Denkmal gesetzt. Über viele Jahre hinweg formte sie jeden
Tag über tausend Knödel für die Kinder eines rumänischen
Internats. Sie hat sich nie darüber beklagt. Im Gegenteil: "Auch
mit über 90 Jahren hängt ihr Herz noch an Rumänien und den
Kindern", schreibt Sporschill. Der 1946 in Vorarlberg geborene
Jesuitenpater hat selbst eine besondere Beziehung zu Rumänien: Im Jahr 1991 gründete er, den es nach eigener Aussage
schon immer zu den Schwierigen hingezogen hat, das
Projekt Concordia, einen
Sozialverein, der sich mittels Streetwork und betreuter
Wohngemeinschaften für Rumäniens Straßenkinder einsetzt.
Ganz anders war
und ist das im
rumänischen Sport. Hier zählt nicht das "Warten
und Erwarten", das für Pater Sporschill den eigentlichen Kern
der Sozialarbeit beschreibt, sondern allein das Ergebnis, der
Erfolg. Dass die rumänischen Trainer ihren oft noch jugendlichen
Schützlingen geistig und körperlich arg zusetzten, sie sogar
züchtigten oder ihnen ein unmenschliches Trainingspensum
auferlegten, war noch in den 1970er und 80er Jahren an der
Tagesordnung, berichtet Egon Theiner in seinem Aurora-Beitrag
über den
Sport in Rumänien.
In einem in der Aurora erstmals auf Deutsch
erscheinenden Interview geht der aus Timişoara stammende
Schriftsteller
Catalin Florescu ("Der blinde
Masseur") mit der westlichen Gesellschaft hart ins Gericht.
Der Westen glaube, seine
Probleme bereits gelöst zu haben, "aber es gibt einen mächtigen
Schatten: die Langweile, das Fehlen an Intensität, die Sucht-
und Selbstmordquoten." Dagegen stellt Florescu sich selbst als
einen, der die Menschen ernst nimmt, wenn und weil er etwas über
sie zu erzählen weiß.
Dan Roman,
der Leiter der rumänischen Geschäftsstelle des führenden österreichischen
Internet-Dienstleisters S&T, stellt in seinem
Artikel den verblüffenden
Umstand fest, dass jeder Österreicher durchschnittlich 1.000
Euro in Rumänien investiert hat. Warum
ist Rumänien derart attraktiv für österreichische Unternehmen?
Weshalb sind hier – bis März 2006 – nicht weniger als 3.500
Gesellschaften mit österreichischem Kapital entstanden, in denen
über 150.000 Rumänen arbeiten? Die Antworten liegen klar auf der
Hand, meint der Autor ...
Juni 2007
Irina Veliz bietet einen Überblick über die
florierende
rumänische Filmszene;
sie zeigt sich beeindruckt von der großen Zahl an jungen
Regisseuren, die auf den internationalen Filmfestivals einen
Preis nach dem anderen abräumen. Den
Bildern
des deutschen Fotografen Ronny Müller, der bereits über 50 Mal
in Rumänien war, sieht man an, was ihn an diesem Land
interessiert: es sind das die Menschen. Er zeigt sie in
alltäglichen Situationen, fernab von Klischees. Dass auch Städte
eine Seele haben können, beweist Irina Wolf in ihrem Beitrag
über
Iaşi.
Die Stadt zählt heute zu den kulturellen Highlights jeder
Rumänienreise. Walter M. Weiss hat Sibiu einen Besuch
abgestattet. Die
europäische Kulturhauptstadt
2007 hat sich mittlerweile zu einer ökonomischen und
touristischen Boomtown entwickelt. Zu Hans Durrers Jugendhelden
gehörte der in Rumänien geborene, französische Dramatiker
Eugène Ionesco.
Einige Stellen aus Ionescos Werk begleiten ihn bis heute.
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Buchtipp
Kristina Werndl (Hg.).
Rumänien nach der
Revolution. Eine kul-
turelle Gegenwarts-
bestimmung.
Braumüller, 2007,
210 S.
ISBN:
9783700316183
Buchaktion
Das Aurora-Magazin
verschenkt zehn
Exemplare
von Carolin
Philipps
Jugend-Buch
"Träume
wohnen überall"
(Ueberreuter Verlag,
2006): Die Autorin Carolin
Philipps hat von Pater
Georg Sporschill ins Leben
gerufene Häuser für
Straßenkinder in Rumänien
besucht. Aus echten
Lebensgeschichten hat
sie in einer Art Puzzle eine
spannende Geschichte
rund um Sandale und
Lucian entworfen, zwei
verwahrlosten Bukarester
Kindern, deren einzige
Anlaufstelle die hiesige
Sozialstation ist. (Heinz
Wagner). Bei Interesse:
Einfach eine Mail mit Ihrer
Anschrift an unsere Redaktionsadresse
schreiben - wir senden
Ihnen das Buch dann
gerne zu!
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