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Dracula war gestern!

Eine kulturelle Gegenwartsbestimmung Rumäniens

Januar bis Juni 2007

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   Transsylvanien – der Name klingt wie Musik. Es ist wie Serbien ein Land, wo die Heldinnen der B-Movies zuhause sind, die schönen und gefährlichen Frauen, die man sich im Amerika der 40er und 50er Jahre nicht vor der eigenen Haustür denken wollte und als Immigrantinnen ins Filmgeschehen importierte.

Seit der Wende zum 20. Jahrhundert ist Rumänien im Westen vorrangig imaginär präsent – in Form von Bildern/images, die diesem Land vorauseilen: In erster Linie denkt man da an jene Blutsauger, die Bram Stoker in die Welt setzte und die sich seither in die weltweite Wahrnehmung dieses Flecken Lands verbissen haben. Auf Graf Draculas Spuren begibt sich im Rahmen unseres Rumänien-Schwerpunkts der Schriftsteller Dieter Schlesak, der – ohne Knoblauch und Kreuz – sola scriptura, nur mit dem Wort bewaffnet, gegen die touristische Vermarktung und das Branding Rumäniens als Vampir-Eldorado zu Felde zieht.

    Sein Ärger ist verständlich: Welches andere Land in Europa ist in ähnlichem Maße nur anhand einiger weniger Stereotype präsent? Real ist Rumänien weitgehend unbekannt. Medial begegnet es heute meist in Form von Zahlenkolonnen zum BIP-Wachstum und Auslands-Investitionsvolumen. Das Bildgedächtnis ist bunter. Was assoziieren wir im Westen spontan mit Rumänien?

Rurales im Wesentlichen, schlechte Straßen, Pferdefuhrwerke, eine veraltete Landwirtschaft; Straßenkinder, Menschenhandel und Zwangsarbeit, Korruption; Ceauşescu natürlich; kleinwüchsige Turnerinnen mit traurigen Augen, die, nachdem sie alle Medaillen abgeräumt haben, in der Umarmung ihres Trainers verschwinden. Die Fußball-WM 1990 in Italien knapp nach der Revolution, wo die Rumänen als einzige Mannschaft des Turniers ohne Nationalwappen auf der linken Brust mit "nackten" Leibchen spielten.

    Mit der Revolution – der "revoluţia": nach gängiger Meinung eine Kombination aus spontaner Volkserhebung und geplantem Staatsstreich – ist ein Schlüsseldatum der jüngeren rumänischen Geschichte genannt, von dem aus das Land neu besichtigt werden muss. Was hat sich seit dem gewaltsamen Tod Ceauşescus getan? Wohin hat sich Rumänien entwickelt?

Das Land ist UN-, OSZE- und seit 2004 NATO-Mitglied, seit 1. Januar 2007 auch Mitglied der Europäischen Union und in Gestalt Sibius/Hermannstadts (zusammen mit Luxemburg) Gastland der europäischen Kulturhauptstadt. Es ist aber auch ein Land, dem viele junge, gut qualifizierte Städter in den Westen abhanden kommen (das Gros allerdings sind wie so oft schlechter qualifizierte Arbeiter). Diese Arbeits- und Wirtschaftsmigranten kontinuieren ein trauriges Kapitel des vergangenen Jahrhunderts: die Erfahrung des Exils und der Fremde. Unter dem Antonescu-Regime, unter sowjetischer Besatzung, unter KP-Führer Gheorghe Gheorghiu-Dej und später unter Ceauşescu waren viele Intellektuelle zur Emigration gezwungen und fanden etwa in Frankreich, Israel und den USA eine Bleibe; andere wurden sogar ermordet. Auch heute leben viele Rumänen fern ihrer Heimat. Sie arbeiten und studieren im angeblich goldenen Westen und kommen über kurz oder lang vermutlich nicht umhin, sich mit Verlustgefühlen wie dem Heimweh auseinander zu setzen.

    Denkt man sich Europa als einen Umschlagplatz von Kunst und Kultur, erscheint das postrevolutionäre Rumänien als kulturell verödeter Landstrich. Stimmt dieser Eindruck, fragt man sich, leuchten auf einer gegenwartskulturellen Landkarte wirklich nur wenige Lichtlein? Hat Ceauşescu nur verbrannte Erde hinterlassen? Weit gefehlt. Rumänien mit seinen rund 22 Millionen Einwohnern birgt ein großes kreatives Potential, eine bunte Schar von SchriftstellerInnen etwa, deren Werke bei uns nur deshalb nicht wahrgenommen werden, weil die Übersetzungslage so prekär ist. Es verfügt über eine florierende Filmszene, die besonders im Bereich des politischen Films hervortritt und bei diversen internationalen Festivals punkten kann. Eben ist in Wien Corneliu Porumboius preisgekrönte Filmsatire "12:08 östlich von Bukarest" angelaufen.

Rumänien bemüht sich, den Nimbus als korrupte Nation abzulegen, und kann dank der parteilosen Justizministerin Monica Macovei beachtliche Erfolge bei der Korruptionsbekämpfung aufweisen: Sie anonymisierte die Zuweisung von Fällen an die Gerichte, setzte eine Antikorruptionsagentur mit weit reichenden Kompetenzen und einem unabhängigen Chef durch und machte der Allgemeinheit via Internet die Besitzverhältnisse der öffentlichen Angestellten und Beamten einsichtig. Als landesweiter Vorzeigefall von Finanzdisziplin und gelungener Revitalisierung gilt das von Bürgermeister Klaus Johannis regierte Sibiu/Hermannstadt.

Ende 1999 wurde ein Gesetz zur Öffnung der Securitate-Akten verabschiedet, das unter dem gegenwärtigen Staatspräsidenten Traian Băsescu im Vorfeld des EU-Beitritts in einem "plötzlichen Säuberungsfieber" (so eine große Bukarester Tageszeitung) kulminierte. Die längst nötige Aufarbeitung der Securitate-Vergangenheit und damit die Auseinandersetzung mit der jüngeren rumänischen Geschichte gewinnt an Fahrt; sie lässt für die Zukunft einiges erhoffen. Erwähnenswert trotz aller Unzulänglichkeiten ist das in der Verfassung von 1991 verankerte Prinzip der positiven Diskriminierung zur parlamentarischen Repräsentation von ethnischen Minderheiten.

    Für Misstöne sorgt international die extremistische PRM (Partidul România Mare, zu Deutsch: Großrumänienpartei), deren ultranationalistische Stimme einem schauderlich aus dem Mund ihres Führers Vadim Tudor entgegenpöbelt. Der antidemokratische, durch seine negationistischen Äußerungen zum Holocaust berüchtigte Ceauşescu-Dichter ließ erst vor wenigen Wochen mit der Ansage aufhorchen, sich zu Jahresbeginn mit anderen rechtsextremen Parteien zu einem EU-Parlamentsklub zusammenschließen zu wollen. An seiner Seite finden sich Parteikollegen wie der künftige EU-Parlamentarier Dumitru Dragomir, der "Juden zu Seife" verarbeiten will; er ist als Magazinherausgeber Autor einer Rubrik mit dem Titel "Zvastika" (Hakenkreuz). Bei solch offenem Antisemitismus gibt sich selbst FPÖ-Ideologe Andreas Mölzer hinsichtlich einer europäischen Rechtsfraktion zögerlich.

Glücklicherweise werden im Transformationsprozess seit den 90er Jahren auch Zeitzeugnisse vergessener bzw. vergessen gemachter Schriftsteller publik, etwa die Tagebücher Mihail Sebastians, der im Vorkriegsrumänien die Stimmung antijüdischer Ressentiments eingefangen hat. Seine Tagebücher sind für Catalin D. Florescu "ein reiferes und ebenso dramatisches Zeugnis der Barbarei" wie die von Anne Frank. Etablierte Persönlichkeiten wie der Religionshistoriker Mircea Eliade müssen sich einen kritischen Blick auf Ihre Verstrickungen in den rumänischen Faschismus gefallen lassen.

    Es ist hier nicht Raum, die einzelnen Texte und ihre VerfasserInnen vorzustellen, die sich an unserem Rumänien-Schwerpunkt beteiligt haben. Ziel war es, die verengte Wahrnehmung auf Rumänien zu thematisieren und neue Sichtweisen anzubieten, um dieses Land und seine Menschen bekannter zu machen. Zu diesem Zweck machten wir uns daran, dem kulturellen Potential Rumäniens nachzuspüren, wobei "Kultur" in einem weiten Sinne verstanden wird, der Bereiche wie Unternehmenskultur selbstverständlich mit einschließt. Neben einem Text zur unternehmerischen Mentalität finden sich weitere kurze Essays, die Aspekte der aktuellen Literatur-, Film- und Theaterlandschaft beleuchten. Außerdem stellen wir in der Reihe Städteporträts verschiedene rumänische Städte aus Sicht der in ihnen groß gewordenen oder heimisch gewordenen Menschen vor. Auch der künstlerische Zugang zu Rumänien war uns wichtig, und wir haben Teresa Präauer um eine zeichnerische Auseinandersetzung mit Rumänien gebeten. Erika Mureşan und Oswald Egger steuern Gedichte und ein Prosapoem bei.

Der Rumänien-Schwerpunkt im Aurora-Magazin konzentriert sich auf gegenwärtige Entwicklungen. Nach der Lektüre einiger Texte soll sich gleich einem Mosaik ein vollständigeres Bild dieses vielgestaltigen Landes ergeben. Wir waren bemüht, RumänInnen zu Wort kommen zu lassen – sodass sie selbst sprechen, und nicht nur über sie gesprochen wird. Freilich ist das Präsentierte nur eine winzige Auswahl aus einem weiten Feld, das es noch zu beackern und bestellen gilt. Deshalb ist der Schwerpunkt als offene Plattform konzipiert, die in den kommenden Monaten durch relevante Text- und Bildbeiträge ergänzt werden soll, was als expliziter Hinweis an unsere geschätzten LeserInnen verstanden sei, ihre Erfahrungen und Ansichten zu Rumänien einzubringen. Beiträge nehmen wir gerne unter den im Impressum verzeichneten E-Mail-Adressen entgegen. Am 1. Februar 2007 erfolgt das nächste Update.

    Das Aurora-Magazin sieht seinen Rumänien-Schwerpunkt als Beitrag zur Behebung einer journalistischen Lücke. Denn Österreichs Breitenmedien haben im Unterschied zur letzten EU-Erweiterung im Vorfeld des neuen Erweiterungsschritts eine umfassendere Berichterstattung vermissen lassen. Wir hoffen, dass wir unser Schäuflein dazu beitragen können, dass man Rumänien nicht mehr nur historisch bzw. mythisch/legendarisch wahrnimmt. Wenn man mit diesem Land neben Dracula einen Präsidenten Băsescu verbindet, wenn man weiß, dass es neben Wäldern, Wehrkirchen und einem artenreichen Donaudelta auch über Ackerflächen verfügt, in denen US-Konzerne großflächig gentechnisch veränderte Lebensmittel anbauen – und nicht nur Pferdefuhrwerke mit besoffenen Bauern ihre Runden drehen –, ist schon einiges gewonnen. Es ist in der Tat bemerkenswert, dass Rumänien mittlerweile zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt zählt und als ein lange von der Kommunistischen Partei regiertes Land mit 0,2% nur einen verschwindend kleinen Anteil an formalen Atheisten und Konfessionslosen aufweist.

Bei allem Ikonoklasmus und Bildersturz sei abschließend gesagt, dass wir weder auf den Knoblauch als Speise- noch auf Weihrauch und Kreuz als Glaubens-Würze verzichten wollen. Wir hoffen, dass sich im wechselseitigen Umgang der alten und neuen EU-Staaten ein vampiristischer Austausch kultureller Lebenssäfte und Blutkreisläufe ergeben möge. Wir wünschen: Guten Appetit!

Kristina Werndl
und Franz Wagner

 

Februar 2007

... denn das Land verlangt danach, genauer erforscht zu werden. Es ist "eines der schönsten Länder Europas", wie der polnische Schriftsteller Andrzej Stasiuk neulich verlautete, mit "Welse[n], so groß wie Haifische[n], und Schwärme[n] von Pelikanen, die Pterodaktylen [Flugsauriern] gleich über einer absolut archaischen Landschaft schweben".

Aber nicht nur das materielle Rumänien lädt zum Verweilen ein, gerade auch seine Mythen machen diesen Landstrich für Wanderer des Geistes unentbehrlich. Der Vampirmythos zum Beispiel, der nicht totzukriegen ist. Zugegeben muten Blutsauger in Gestalt des Grafen Krolock in Roman Polanskis "Tanz der Vampire" heute antiquiert an; schaudern lässt einen da, wenn überhaupt, die schöne Wirtstochter Sharon Tate, die für ihre Badelust mit zwei brunnentiefen Löchern im Hals bezahlt.

Das Mythische aber, konkret das Absaugen von Lebenssaft, ist in einem übertragenen Sinne gegenwärtig. Wir praktizieren es Tag für Tag, indem wir die Lebenssäfte, Energien und Ressourcen anderer Länder und Menschen absaugen, aufsaugen, an uns reißen; indem wir uns an fremdes Leben halten, um unseren eigenen Lebensstandard zu erhalten. Beim Live-8-Konzert sind wir dann mit Bob Geldof solidarisch und machen einige Euros locker ...

Der Schriftsteller Josef Winkler hat in seinem jüngsten Prosaband einen solchen vampirischen Zeitgenossen gestaltet: den chauvinistischen, aus der Familie "Francula" stammenden Kärntner Dorfgendarmen Pelé. Dieser hält sich durch die Energiezufuhr anderer Menschen fit, lässt sich seine Zähne in Slowenien richten und das Frauchen daham sein Ego umsorgen. Dracula lebt – so gesehen. Die Arbeit am Mythos (Hans Blumenberg) ist ohne Telos.

"Ach, Rumänien ist so viel wert wie die Niederlande und Belgien zusammen", beschließt Stasiuk seine obige Wortmeldung. Einen Eindruck davon vermittelt Brigitte Macaria in ihrem Beitrag über den Kulturtourismus in der Grenzregion der südlichen Westukraine/ Rumäniens. Martin Hainz schreibt über die drohende mafiose Unterminierung Rumäniens. Vasile V. Poenaru gestaltet eine Satire auf den EU-Beitritt. Paula Leichtweiß spürt dem Gefühl von Heimat in der Fremde nach und Johannes Killyen unternimmt einen Abstecher in die Welt der Musik. Irina Wolf berichtet über alte rumänische Bräuche zu Frühlingsbeginn: "Im Mittelalter feierten die Menschen den Frühlingsbeginn durch rot-weißes Anmalen von Steinchen, die als Glücksbringer galten. Rot bedeutete das Blut, die Sonne und das Feuer, den Krieg, aber auch das Leben, die Frau. Hingegen war Weiß die Farbe des sauberen Wassers und des Himmels, des Friedens, des Mannes. Sie gehörten zusammen und konnten als Symbole des Lebens und der Unsterblichkeit der Natur nicht getrennt werden." Was haben wir Österreicher doch für eine fruchtbare Flagge!
 

 

März 2007

   Der Reichtum an Kulturschätzen, den Temesvar biete, sei bemerkenswert, meint Klemens Jäger in seinem Städteporträt, und sei vergleichbar mit rumänischen "Kulturhauptstädten" wie Sibiu oder Bukarest. Doch was den Besucher erwartet, ist mehr als ein "barockes Freilichtmuseum". Timişoara ist eine pulsierende, moderne Universitätsstadt mit großer wirtschaftlicher Zukunft.

Paula Leichtweiß und Irina Wolf erinnern sich an ihre Kindheit, an die Ferien auf dem rumänischen Land: "Fast jeder im Dorf hatte sein eigenes Haus und seinen eigenen Garten. Früher lebten dort auch alle Generationen unter einem Dach. Beinah jeder hatte in seinem Hof mindestens ein Huhn, einen Wachhund, und manche besaßen sogar ein Schwein. Als Kind gab es nichts Schöneres, als auf allen Vieren in den hüfthohen Hühnerstall zu kriechen, um nachzusehen, ob da auch wirklich ein frisch gelegtes Ei lag. Wer dachte da schon an Dreck, Flöhe oder sonstiges Ungeziefer?"
 

April 2007

   Der Rumänien-Schwerpunkt wird erweitert durch einen Text zu Josef Burg, dem letzten jiddischen Schriftsteller der Bukowina, zur Maramureş, einer ländlichen Region im Norden Rumäniens, und durch ein Interview, das die Existenz einer speziellen rumänischen Unternehmens- und Geschäftskultur in Frage stellt.

"Ovids Exildichtungen sind der Beginn einer rumänischen Literatur", betont der Altertumsforscher Gerhard Petersmann im Aurora-Interview: "Rumänien begreift sich in Mentalität und Kultur als romanisches, der westlichen lateinischen Kultur Europas zugehörendes Land. Das kulturelle Erbe Roms ist allgegenwärtig und für Rumänien identitätsstiftend."

 

Mai 2007

   "Millionen Knödel sind das Geheimnis der Sozialarbeit." Georg Sporschill hat mit diesem Satz der unermüdlichen Sionsschwester Bertholda ein Denkmal gesetzt. Über viele Jahre hinweg formte sie jeden Tag über tausend Knödel für die Kinder eines rumänischen Internats. Sie hat sich nie darüber beklagt. Im Gegenteil: "Auch mit über 90 Jahren hängt ihr Herz noch an Rumänien und den Kindern", schreibt Sporschill. Der 1946 in Vorarlberg geborene Jesuitenpater hat selbst eine besondere Beziehung zu Rumänien: Im Jahr 1991 gründete er, den es nach eigener Aussage schon immer zu den Schwierigen hingezogen hat, das Projekt Concordia, einen Sozialverein, der sich mittels Streetwork und betreuter Wohngemeinschaften für Rumäniens Straßenkinder einsetzt.

Ganz anders war und ist das im rumänischen Sport. Hier zählt nicht das "Warten und Erwarten", das für Pater Sporschill den eigentlichen Kern der Sozialarbeit beschreibt, sondern allein das Ergebnis, der Erfolg. Dass die rumänischen Trainer ihren oft noch jugendlichen Schützlingen geistig und körperlich arg zusetzten, sie sogar züchtigten oder ihnen ein unmenschliches Trainingspensum auferlegten, war noch in den 1970er und 80er Jahren an der Tagesordnung, berichtet Egon Theiner in seinem Aurora-Beitrag über den Sport in Rumänien.

In einem in der Aurora erstmals auf Deutsch erscheinenden Interview geht der aus Timişoara stammende Schriftsteller Catalin Florescu ("Der blinde Masseur") mit der westlichen Gesellschaft hart ins Gericht. Der Westen glaube, seine Probleme bereits gelöst zu haben, "aber es gibt einen mächtigen Schatten: die Langweile, das Fehlen an Intensität, die Sucht- und Selbstmordquoten." Dagegen stellt Florescu sich selbst als einen, der die Menschen ernst nimmt, wenn und weil er etwas über sie zu erzählen weiß.

Dan Roman, der Leiter der rumänischen Geschäftsstelle des führenden österreichischen Internet-Dienstleisters S&T, stellt in seinem Artikel den verblüffenden Umstand fest, dass jeder Österreicher durchschnittlich 1.000 Euro in Rumänien investiert hat. Warum ist Rumänien derart attraktiv für österreichische Unternehmen? Weshalb sind hier – bis März 2006 – nicht weniger als 3.500 Gesellschaften mit österreichischem Kapital entstanden, in denen über 150.000 Rumänen arbeiten? Die Antworten liegen klar auf der Hand, meint der Autor ...

 

Juni 2007

   Irina Veliz bietet einen Überblick über die florierende rumänische Filmszene; sie zeigt sich beeindruckt von der großen Zahl an jungen Regisseuren, die auf den internationalen Filmfestivals einen Preis nach dem anderen abräumen. Den Bildern des deutschen Fotografen Ronny Müller, der bereits über 50 Mal in Rumänien war, sieht man an, was ihn an diesem Land interessiert: es sind das die Menschen. Er zeigt sie in alltäglichen Situationen, fernab von Klischees. Dass auch Städte eine Seele haben können, beweist Irina Wolf in ihrem Beitrag über Iaşi. Die Stadt zählt heute zu den kulturellen Highlights jeder Rumänienreise. Walter M. Weiss hat Sibiu einen Besuch abgestattet. Die europäische Kulturhauptstadt 2007 hat sich mittlerweile zu einer ökonomischen und touristischen Boomtown entwickelt. Zu Hans Durrers Jugendhelden gehörte der in Rumänien geborene, französische Dramatiker Eugène Ionesco. Einige Stellen aus Ionescos Werk begleiten ihn bis heute.

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Buchtipp

Kristina Werndl (Hg.).
Rumänien nach der
Revolution. Eine kul-
turelle Gegenwarts-
bestimmung.

Braumüller, 2007,
210 S. ISBN:
9783700316183
 

Buchaktion

Das Aurora-Magazin
verschenkt zehn
Exemplare von
Carolin
Philipps Jugend-Buch
"Träume wohnen überall"
(Ueberreuter Verlag,
2006)
: Die Autorin Carolin
Philipps hat von Pater
Georg Sporschill ins Leben
gerufene Häuser für
Straßenkinder in Rumänien
besucht. Aus echten
Lebensgeschichten hat
sie in einer Art Puzzle eine
spannende Geschichte
rund um Sandale und
Lucian entworfen, zwei
verwahrlosten Bukarester
Kindern, deren einzige
Anlaufstelle die hiesige
Sozialstation ist. (Heinz
Wagner).
Bei Interesse:
Einfach eine Mail mit Ihrer
Anschrift an unsere Redaktionsadresse
schreiben - wir senden
Ihnen das Buch dann
gerne zu!

 


 

 


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