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Die Frage nach dem Sinn des Lebens
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Standpunkte zwischen Verzweiflung und Gewissheit

Es ist objektiv gleichgültig, welche bestimmten Menschen existieren. Diese These,
die Thomas Nagel vertritt, kollidiert mit dem Standpunkt, den jeder von uns einzunehmen
geneigt ist. Danach sind wir für uns der Mittelpunkt der Welt und unglaublich wichtig.
Je objektiver wir aber auf unser Leben blicken, desto bedeutungsloser
erscheint es uns in dem Sinn, dass genauso gut ein Anderer an unserer Stelle
existieren könnte. Und es gibt nach Nagel nicht einmal einen Grund dafür,
warum überhaupt Menschen hätten entstehen sollen. Gäbe es keine
Menschen, so müsste man sie nicht erfinden.

Von Thomas Sukopp
(01. 02. 2007)



Dr. Thomas Sukopp
(thomas.sukopp@gmx.de)
arbeitet am Seminar für
Philosophie der Technischen
Universität Braunschweig.

Schwerpunkte
Wissenschafts- und Erkenntnistheorie; Ethik

Publikationen u.a.

Menschenrechte:
Anspruch und Wirklichkeit. Menschenwürde, Naturrecht
und die Natur des Menschen.
(Tectum Verlag, 2003)

 Was ist und was leistet
Menschenwürde?
In: Philosophia naturalis 41, 2
(2004), S. 315-351.

Milan Kundera als
Philosoph: Vom Erforschen
der Existenz und den
Gefangenen der Geschichte.
In: www.parapluie.de


Homepage

www.thomas-sukopp.de


 

 

Buchtipp

Christoph Fehige; Georg
Meggle; Ulla Wessels (Hg.).
Der Sinn des Lebens.
Deutscher Taschenbuch
Verlag, 2000, 570 S.
ISBN: 3423307447.

 

 

 

 

 

Gibt es etwas, was dem einzelnen Leben oder dem Leben aller Wert verleiht, gibt es ein Ziel oder mehrere Ziele des Lebens, gibt es vielleicht einen Plan, eine Bedeutung oder eine Bestimmung des Lebens?

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach naturalistischer Auffassung gibt es einen solchen Sinn nicht. Die Welt, das heißt, die Natur einschließlich der Menschen ist sinnfrei, sinnneutral oder negativ formuliert: sinnlos.

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens und ergreife das
ewige Leben, zu dem du berufen bist (1 Timotheus 6:12).

Na ja, nichts Besonderes eigentlich. Versuchen Sie, nett zu
anderen zu sein, vermeiden Sie fettes Essen, lesen Sie hin und
wieder ein gutes Buch, verschaffen Sie sich genügend Bewegung,
und bemühen Sie sich, mit Menschen aller Nationen und Religionen
in Frieden und Eintracht zusammenzuleben. Na ja, das war's - hier
ist unsere Erkennungsmelodie. Gute Nacht. (Schluss von
Monty Pythons Film "Der Sinn des Lebens")

    Die beiden Zitate geben denkbar verschieden Antwort auf die Frage, was der Sinn des Lebens (im folgenden kurz SdL) ist.(1) Die Fülle der verschiedenen Antworten, die Philosophen und andere gegeben haben, legt die Wichtigkeit und Schwierigkeit der Frage nahe. Doch die Probleme, die um den SdL kreisen wie Planeten scheinbar ewig um eine Sonne, sind zuallererst lebensweltlich und damit in Gefahr, privatisiert zu werden. Die Frage nach dem SdL können NaturalistInnen kurz beantworten. Dazu später mehr. Die Dringlichkeit der Frage und die vernichtenden Auswirkungen negativer Antworten, zeigt schon die Redeweise eines Suizidgefährdeten, wenn er oder sie sagt, das Leben habe keinen Sinn mehr. Allerdings sehe ich die Frage nicht als eine Hauptfrage der Philosophie, wie manche diesem Fach unterstellen, es hoffen oder fordern. Wer in der Philosophie zuallererst Antworten auf den (seinen) SdL sucht, der wird sich wahrscheinlich bald enttäuscht abwenden.

Wie alt ist die Frage? (2)

    Ein Hinweis auf die Schwierigkeit einer Frage gibt ihr Alter. Außerdem sind alte Fragen auch grundlegend, basal und ihre Relevanz ist mindestens für Philosophen besonders einleuchtend. Die Frage nach dem SdL ist alles zusammen: alt, grundlegend und wichtig. Sehr kurz gesagt, ist das Thema "Sinn des Lebens" so alt wie die Philosophie selbst, denn wenn wir bestimmte Lesarten und Verwandtschaftsverhältnisse des SdL-Problems ernst nehmen, dann kann SdL Ähnliches bedeuten wie "Urgrund", "Telos", "Tao", "Nirwana", "Gott", "Bestimmung" oder "Das Absolute". Formulierungen wie Sinn (Wert, Bedeutung etc.) des Lebens begegnen uns gehäuft erst im 18. Jahrhundert. Schleiermacher spricht 1792 vom "Wert des Lebens", Fichte 1798 vom "Sinn seines [d. h. des Menschen, Anm. des Autors] Daseins" und Kant spricht, wenn wir der Mitschrift von Gottfried Feyerabend Glauben schenken dürfen, 1784 vom "Wert des Daseins".

Ist die Frage nach dem Sinn des Lebens sinnlos?

    Alten Fragen widerfährt es manchmal, dass sie als sinnlos entlarvt werden, als Scheinfragen. Aber nur wenige Philosophen und noch weniger Nichtphilosophen würden die Frage nach dem SdL als sinnlos bezeichnen. So sagt zwar der frühe Wittgenstein (3) im "Tractatus logico-philosophicus", dass alles, was sich sagen lässt, "Sätze der Naturwissenschaft" sind (Satz 6.53). Er sagt aber nicht nur, dass diese Art, zu sprechen, unbefriedigend ist, sondern spricht von der Unsagbarkeit der Antwort nach der Frage des SdL (Satz 6.521), was einen Hinweis zum mystischen Weltgefühl des jungen Wittgenstein liefert. Analog spricht er in Satz 6.41 vom "Sinn der Welt", der außerweltlich zu finden sein soll. Meiner Meinung nach ist die Frage nach dem SdL für Wittgenstein in dem Sinne sinnlos, dass man darüber nicht reden kann, aber er sieht auch ihre Unabweisbarkeit. Nur bestimmte Hardliner des Wiener Kreises hätten, einer kruden Verifikationstheorie gemäß, die Frage nach dem SdL als sinnlos betrachtet, und das rote Metaphysik-M hätte panisch in ihren Augen gebrannt.

Ist die Frage nach dem Sinn des Lebens unbeantwortbar?

    A. J. Ayer teilte seine Mitphilosophen in zwei Gruppen ein, nämlich in die Fraktion der Hohepriester und in die Fraktion der Gehilfen. Letztere erledigen in Kleinarbeit das Geschäft der Philosophie, das in der Lösung sprachlicher und logischer Probleme besteht, während die Hohepriester "profund klingenden Unsinn" verzapfen, "der bestenfalls dichterische Qualitäten"(4) hat. Von den Hohepriestern – und nur von diesen – erhofft man sich eine Antwort auf die Frage nach dem SdL. Aber nach Ayer gibt es diese Antwort nicht. Immerhin ist es möglich, festzustellen, warum und in welcher Weise die Frage unbeantwortbar ist. Wer nach dem Zweck des menschlichen Daseins fragt, bekommt letztlich eine Erklärung statt einer Begründung, also eine Antwort auf die Frage, wie unser Leben ist, und nicht, warum es sinnvoll ist. "Das heißt, auf jeder gegebenen Ebene ist sie vielleicht beantwortbar, aber die Antwort besteht immer darin, auf einer höheren Ebene zu beschreiben, wie die Dinge sind, und nicht, warum sie so sind, wie sie sind."(5)

Was wir unter dem Sinn des Lebens verstehen können: Anspruchsvoller und anspruchsloser Sinn

    Nehmen wir jetzt an, dass die Frage nach dem SdL erstens sinnvoll und zweitens beantwortbar ist. In analytischer Tradition fragen wir, was wir unter dem SdL verstehen können.

Ganz grob: Gibt es etwas, was dem einzelnen Leben oder dem Leben Aller Wert verleiht, gibt es ein Ziel oder mehrere Ziele des Lebens, gibt es vielleicht einen Plan, eine Bedeutung (Summe der positiven Konsequenzen des Lebens) oder – teleologisch gedacht – eine Bestimmung des Lebens? Diese Fragen sind Umschreibungen der Frage nach dem SdL, so wie ihn viele auch intuitiv verstehen. Wenn hier von Bestimmung, Aufgabe oder Plan die Rede ist, dann sprechen wir von "Sinn" in einer anspruchsvollen Lesart. Gemeint ist ein objektiver Sinn, den wir finden können, eine im Leben liegende oder von außen herangetragene große, nicht selbstgesetzte Aufgabe, zu deren Lösung oder Bewältigung es sich zu leben lohnt.

Nach naturalistischer Auffassung gibt es einen solchen Sinn nicht. Die Welt, das heißt, die Natur einschließlich der Menschen ist sinnfrei, sinnneutral oder negativ formuliert: sinnlos. Ich bin überzeugt davon, dass sich viele von uns einen solchen Sinn in der starken (anspruchsvollen) Variante eines SdL wünschen und möglicherweise die jetzt zu skizzierende schwache Variante als zu schwach empfinden, um noch SdL genannt zu werden. Nihilisten, Naturalisten, Existenzialisten u. a. glauben nicht, dass es einen SdL gibt. Was es gibt, ist ein selbstgesetzter, erfundener Sinn (z. B. Wetzsche Sinnwelten in einem Weltall ohne Sinn), ein Entwurf (existenzialistisch gefasst) oder genauer: Das heroische Aufbegehren gegen die Sinnlosigkeit der Welt (siehe Camus' Sisyphos). Welche Konsequenzen die Unauffindbarkeit eines SdL bei den Nihilisten hat, wird im nächsten Abschnitt behandelt.

 

 

 

"Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt, Und ein Narr wartet auf Antwort."

 

 

 

 

 

 

 

Es ist objektiv gleichgültig, welche bestimmten Menschen existieren.

 

 

 

 

 

 

 

Wenn wir, von außen betrachtet, nicht wichtig sind, so droht der Verlust des Selbstvertrauens. Wie können wir es wiedergewinnen, uns selbst ernst nehmen, ohne die Absurdität des subjektiv besten aller Leben oder die Beliebigkeit des objektiv sinnlosen Lebens als erdrückend zu empfinden?

Ein Dilemma um die Unabweisbarkeit der Frage nach dem Sinn des Lebens

    Existenzielle Gestimmtheit macht die Frage unabweisbar, aber eben diese Gestimmtheit kann auch zum Gefühl der Hinfälligkeit des Menschen und zur Verzweiflung führen. Hören wir dazu Shakespeares Macbeth:

"Morgen und Morgen und Morgen kriecht in seinem Pygmäen-Schritt von einem Tag zum andern; all unsre Gestern haben buntscheckige Narren, die auf dem Wege des Todes vor ihnen her gaukeln. Aus, aus, kleine Kerze! Leben ist nur ein wandelnder Schatten, ein armer Schauspieler, der seine Stunde lang auf dem Schauplatze sich spreizt und ein großes Wesen macht - und dann nicht mehr bemerkt wird. Es ist ein Märchen, das ein Dummkopf erzählt, voll Schall und Bombast, aber ohne Sinn."

Das sind Worte, aus denen Verbitterung und Enttäuschung spricht. Als Antwort auf die Redeweise Verbitterter und Enttäuschter kann man diese auffordern, ihre Ansprüche und Erwartungen an die Welt dem Einlösbaren anzupassen. Die Fragen des "Jüngling-Mannes" in dem gleichlautenden Gedicht von Heine beantwortet die Natur nicht. Das Gedicht endet mit den Zeilen: "Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt, Und ein Narr wartet auf Antwort." Der enttäuschte Jüngling kann zum Nihilisten werden, er kann folgern, dass es besser wäre, nicht zu existieren, aber er muss es natürlich nicht. Aus der Tatsache eines sinn- und wertfreien, stummen, gleichgültigen und unendlichen Universums lässt sich keine Bewertung gewinnen, es sei denn, wir schrecken vor dem naturalistischen Fehlschluss nicht zurück.

Ein Schritt zurück: Warum ist die Frage nach den Sinn des Lebens für den Einzelnen wichtig?

    Es ist objektiv gleichgültig, welche bestimmten Menschen existieren. Diese These, die Thomas Nagel vertritt,(6) kollidiert mit dem Standpunkt, den jeder von uns einzunehmen geneigt ist. Danach sind wir für uns der Mittelpunkt der Welt und unglaublich wichtig. Wir können uns kaum die Welt so vorstellen, dass unsere Geburt nicht stattgefunden hat und unser Wert zweifelhaft ist. Je objektiver wir auf unser Leben blicken, desto bedeutungsloser erscheint es uns in dem Sinn, dass genauso gut ein Anderer an unserer Stelle existieren könnte. Und es gibt nach Nagel nicht einmal einen Grund dafür, warum überhaupt Menschen hätten entstehen sollen. Gäbe es keine Menschen, so müsste man sie nicht erfinden. Die Kollision der beiden Standpunkte, die ich den objektiven und den subjektiven nenne, macht die Frage nach dem SdL zugleich wichtig und quälend, wie wir oben gesehen haben. Wenn wir, von außen betrachtet, nicht wichtig sind, so droht der Verlust des Selbstvertrauens. Wie können wir es wiedergewinnen, uns selbst ernst nehmen, ohne die Absurdität des subjektiv besten aller Leben oder die Beliebigkeit des objektiv sinnlosen Lebens als erdrückend zu empfinden?

 

 

 

 

 

Nach allem, was wir wissen, hat Geschichte keinen Sinn.

Antworttypen auf die Frage nach dem Sinn des Lebens

    Ich teile die Antworten auf unsere Frage, entsprechend der obigen Begriffsklärung, in zwei Klassen ein. Betrachten wir zuerst die Kandidaten für einen objektiven SdL:

1. SdL und die Existenz Gottes: Gott gibt in christlicher Sichtweise dem Leben mindestens eine gefühlsmäßige Heimat, einen Platz innerhalb eines Weltplanes. Gottgemäßes Handeln ist dann eine große, objektive Aufgabe, in dem Sinn, dass er von außen herangetragen und nicht selbst gesetzt ist. Nehmen wir an, dass Gott existiert. Dann bestehen die Schwierigkeiten in der Vielfalt der Varianten gottgefälligen Lebens und der Schwierigkeit der Erkenntnis Gottes.

2. Sinn in der Geschichte: Teleologische Geschichtskonzeptionen sind, soweit mir bekannt, unhaltbar. Nach allem, was wir wissen, hat Geschichte keinen Sinn. Das Geschehen läuft indeterministisch ab. Selbst wenn es deterministisch abliefe, dann wäre der Sinn zufällig, das Resultat eines Mechanismus.

3. Sinn durch die Erkenntnis objektiver Werte, allumfassender Liebe oder durch theoretische Erkenntnis: Von den drei genannten Kandidaten ist der letzte – wenigstens bei Aristoteles – der aussichtsreichste. Allerdings ist das Streben nach Erkenntnis weder eine Eigenschaft aller Menschen, noch ist theoretische Erkenntnis unbestritten die höchste Erkenntnisform und damit die erstrebenswerteste. Für die Güte der beiden ersten Kandidaten sprechen aus philosophischer Sicht nur wenige Argumente.

 

 

Gewohnheit, Vertrautheit, Geborgenheit und Bedeutsamkeit in der (Lebens)welt stehen stellvertretend für einen Sinn, der nicht ewig, endgültig, tief ist, aber auch keine bloße Hoffnung oder Fiktion.

 

 

 

 

 

 

 

Sartres Kern des Existenzialismus ist die ontologische Nacktheit des Menschen: Die Existenz geht der Essenz voraus. Der Mensch ist unbestimmt.

 

 

 

 

 

 

 

"Drei einfache, doch übermächtige Leidenschaften haben mein Leben bestimmt: das Verlangen nach Liebe, der Drang nach Erkenntnis und ein unerträgliches Mitgefühl für die Leiden der Menschheit."

Kandidaten für einen subjektiven Sinn des Lebens

1. Sinnwelten (private Sinnstiftung, Wetz): Wer anerkennt, dass es einen objektiven SdL nicht gibt, kann sich aus einer bescheidenen Haltung heraus, das heißt, trotz eines fehlenden letzten Trostes und fehlender Geborgenheit im Universum, seine Sinnwelt schaffen. Gewohnheit, Vertrautheit, Geborgenheit und Bedeutsamkeit in der (Lebens)welt stehen hier stellvertretend für einen Sinn, der nicht ewig, endgültig, tief ist, aber auch keine bloße Hoffnung oder Fiktion.

2. (Gemäßigter) Hedonismus. Ein Hedonist spricht:

"Maximieren und kultivieren Sie den Genuss der Sinne, blicken Sie nicht auf die kosmische Zeit, sondern leben Sie zufrieden im Augenblick. Glauben Sie den metaphysischen Blendern nicht, die den Tod als einzige bedeutungsvolle Sache im Leben gelten lassen. Gebrauchen Sie Ihre Vernunft als geeignetes Mittel für diejenigen Zwecke, die Sie bestimmen. Seien Sie ein Stück um sich selbst bekümmerte Natur, und das ohne Scham oder Verzweiflung."

3. Existenzialismus (Camus und Sartre): Camus' Sisyphos ist ein Held, der unaufhörbar seiner sinnlosen, ewigen, absurden Arbeit nachgeht. Die existenziellen Missverhältnisse lassen das Absurde klar hervortreten. Aber Sisyphos bleibt hart, mit dem Schicksal unversöhnt, und wir müssen uns ihn als Glücklichen vorstellen. So endet Camus' Geschichte.

Sartres Kern des Existenzialismus ist die ontologische Nacktheit des Menschen: Die Existenz geht der Essenz voraus. Der Mensch ist unbestimmt. Er macht sich in einem Akt totaler Freiheit (und totaler Verantwortung!) zu dem, was er sein möchte, er macht einen Entwurf, und innerhalb dieses Entwurfes kann er etwas schaffen, das über ihn hinausgeht und den SdL jedes Menschen ausmacht. Für Sartre selbst war es das Schreiben.

4. Humanistisch inspirierte Sinnkonglomerate: Zwei Beispiele sollen illustrieren, was mit der kompliziert klingenden Überschrift gemeint sein kann. Hören wir zuerst Bertrand Russell: "Drei einfache, doch übermächtige Leidenschaften haben mein Leben bestimmt: das Verlangen nach Liebe, der Drang nach Erkenntnis und ein unerträgliches Mitgefühl für die Leiden der Menschheit."(7) Kenneth Clark schreibt in "An was ich glaube":

"Ich glaube, dass Ordnung besser ist als Chaos, schaffen besser als zerstören. Ich ziehe Güte der Gewalt vor, Vergebung der Rache [...], und ich bin sicher, dass menschliches Mitgefühl höher zu bewerten ist als Ideologie."

Eine andere Einteilung der Antworten: Fehige, Meggle und Wessels (siehe Fußnote 1) teilen die Antworten gemäß den Kapiteln des Buches auf. Wir zählen einige besonders wichtige abschließend auf: Unsinnig, Verlustig, Absurd, Psychosozial, Geschichtlich, Menschlich, Analytisch, Lebenswert.

In einer Graphik fassen wir die Positionen zum Sinn des Lebens abschließend zusammen.


Anmerkungen

(1) Die beste mir bekannte Zusammenstellung von Texten zum Thema findet man bei Christoph Fehige, Georg Meggle und Ulla Wessels (Hg.). Der Sinn des Lebens. München: Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv 30744), 2000.

(2) Siehe Volker Gernhardt: Sinn des Lebens, in: Joachim Ritter (Hg.). Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 9, Basel 1995, Sp. 815-824.

(3) 6.521: Die Lösung des Problems des Lebens merkt man am Verschwinden des Problems. (Ist nicht dies der Grund, warum Menschen, denen der Sinn des Lebens nach langen Zweifeln klar wurde, diese dann nicht sagen konnten, worin dieser Sinn bestand?) 6.41: Der Sinn der Welt muss außerhalb ihrer liegen. In der Welt ist alles wie es ist und geschieht alles wie es geschieht; es gibt in ihr keinen Wert - und wenn es ihn gäbe, so hätte er keinen Wert [...].

(4) Siehe 1, S. 34.

(5) Siehe 1, S. 36

(6) Siehe 1, S. 219ff.

(7) Siehe 1, S. 356.

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