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Dr. Caligari oder: Wie ich lernte, das
Bürgertum zu lieben
Im jüngsten Band der
Bukarester Germanistik-Professorin Ioana Crăciun wird anhand
einer tiefgründigen Erfassung der Bedeutungsstruktur des
Bürgerlichen ein mannigfaltiges, aus der Analyse des
Massenphänomens Stummfilm heraus umrissenes Bild der Weimarer
Republik gezeichnet, in neuartiger
Form, so wie es bisher noch nicht am Horizont der
Filmwissenschaft sichtbar war.
(Vasile
V. Poenaru,
22. 12. 2015) |
Schaufenster eines
Vierteljahrhunderts
Schauspielerisch stark und geradezu schwindelerregend vielfältig gestaltete sich
die 25. Ausgabe des Rumänischen
Nationaltheaterfestivals.
Mit mehr als
vierzig Produktionen aus dem In- und Ausland sprengte die
künstlerische Leiterin Marina Constantinescu alle Rekorde. (Irina Wolf,
02. 12. 2015) |
"Goethe, komm
her!"
Kulturobjekte
lassen sich leicht aneignen. Kulturdinge. Kulturgegenstände. Etwa ein
Goethe, wenn’s sich so fügt. Nur, welches mag wohl die passende Art und
Weise sein, so einen Goethe anzugehen, hinzukriegen, einzupacken? Die Antwort liegt sonnenklar in den Sternen:
Es gibt nur eine
Art, Texte zu lesen. Man muss einstürmen, sich Inhalte aneignen, Bedeutungen
beimessen, kurz: sich nehmen, was immer auch zum Mitnehmen da ist. Und
wenn’s Titanen-Texte sind: mit den Titanen ins Gespräch geraten. Es gibt nur eine
Weise, mit Titaten ins Gespräch zu geraten. Man muss sie von ihrem Sockel
runterholen. Man muss sie duzen, man muss sie umarmen. Man muss mal
gemeinsam mit ihnen einen heben. Ganz gelassen
auf sie zugehen.
Kulturlüstern anstoßen. Bruderschaft trinken. Johann und Wolfgang auf die
Schulter klopfen: "You guys are alright." (Vasile V. Poenaru, 07.
11. 2015) |
Kinder- und Jugendtheater aus
Rumänien
Das "Luceafărul" Kinder- und Jugendtheater der
ostrumänischen Stadt
Iaşi
ist aktuell das einzige von insgesamt fünf lokalen
Theaterhäusern, das ein internationales Festival
organisiert. Die diesjährige achte Auflage, die vom 4.
bis 9. Oktober stattfand, bewegte sich ganz im Zeichen
der jungen rumänischen Künstler. (Irina Wolf,
02. 11. 2015) |
Musiker, Kollektivdichter und
Weltphilosoph
Die
Legende des Free Jazz, Extrem-Ästhet Ornette
Coleman, lebt
seit Juni 2015 nicht mehr.
Aus diesem Anlass hier eine Erinnerung an eine seiner
Shows der vergangenen Jahre beim Jazzfestival Saalfelden 2009.
(Tina Karolina Stauner, 14. 10. 2015) |
Sommerlicher Theaterreigen in
La Serenissima
Vom 30. Juli bis 9. August fand die 43. Auflage der
Theaterbiennale in Venedig statt.
Die
Themenpalette reichte von der Unsicherheit am
Arbeitsplatz und der Manipulation durch Medien über
Studien der Nachkriegszeit in Deutschland oder dem
Völkermord in Ruanda und dem in Japan grassierenden hikikomori-Phänomen.
Die Stärke der Festspiele lag jedoch nicht nur in den
präsentierten Stücken. Auch die elf Meisterklassen, die jugendlichen
Künstlern gewidmet waren, begeisterten Mitwirkende und Zuseher. (Irina Wolf,
02. 09. 2015) |
Europäisches Denken und rumänisches Weiden
Wenn der freie Wille
eine Illusion ist, wie der Hirnforscher Wolf Singer meint, ist
dann das, was ich zu denken meine, noch mein Gedanke? Und
ist das, was ich zu wollen meine, meine Absicht? Oder
steckt noch was dahinter? Auf die Suche nach einer Antwort
begeben sich: ein österreichischer Philosoph, ein rumänischer
Schäfer und ein kanadischer Cowboy.
(Vasile V. Poenaru, 15. 08. 2015) |
Eine Hommage an Liebe und Tod
Als
europäische Kulturhauptstadt 2015 besticht das belgische
Mons durch zahlreiche Veranstaltungen und Events. Zu den
Bühnenhöhepunkten des Sommers zählt dabei das Stück
Wassergeräusch des italienischen Autors und
Regisseurs Marco Martinelli. Die bereits 2010
uraufgeführte und für Mons adaptierte Inszenierung
dringt mit
beeindruckender
Menschenführung tief in die menschliche
Seele und löst starke Gefühle aus. So gelingt ein
überwältigender, beeindruckender Theaterabend,
der noch Wochen später nicht loslässt.
(Irina Wolf,
06. 08. 2015) |
Frauenfiguren im Mittelpunkt
Vom 1. bis 20. Juni stand die
diesjährige Jubiläumsauflage des Turiner
Theaterfestivals mehr denn je im Zeichen des
Zeitgenössischen und überzeugte durch ein attraktives
und abwechslungsreiches Programm. (Irina Wolf,
01. 07. 2015) |
Kritik der reinen Schreibkraft
Siebenundzwanzig
Ausgaben ist das Grazer Feuilletonmagazin schreibkraft
nun alt,
von letzten Weisheiten will die "langsamste Redaktion der Welt"
indes nichts wissen, bietet
doch das aktuelle Heft ("zweifelhaft") den exakten
Gegenentwurf für allzu schnelle
Gewissheiten. Das Prinzip der Infragestellung reicht dabei laut
Herausgeber Werner
Schandor von "zweifelnder
Selbstsuche über unangebrachtes Misstrauen bis
hin zu den philosophischen Kniffen des gehobenen Zweifelns".
(Vasile V. Poenaru,
30. 06. 2015) |
Zeichen der Erneuerung
Gibt es ein
Leben nach dem Tod? Wenn ja, wie könnte dieses aussehen?
Mihai Măniuţiu,
der sechzigjährige rumänische Regisseur, versucht in
seiner neuesten Produktion Das Leben ist schöner nach
dem Tod diese Fragen zu beantworten. In einer
imaginären Welt voller Bierkisten und -flaschen erzählen
zwölf Schauspieler in guter Stimmung und mit viel Gesang
und Tanz teils schaurige Geschichten von ihrer Ankunft
im Paradies. (Irina Wolf,
29. 06. 2015) |
Lasst uns also fröhlich sein!
Der über die Grenzen
seiner Heimat Russland hinaus bekannte
Theaterregisseur Lev Dodin inszeniert im Stück "Gaudeamus"
die Geschichte
einer Gruppe Wehrpflichtiger in der ehemaligen UdSSR. In
neunzehn packenden Szenen
bietet das Stück schwarzen Humor vom Feinsten und hat auch 25
Jahre nach
seiner Premiere nichts an Energie und Aktualität verloren. (Irina Wolf,
28. 05. 2015) |
Zeitgemäß kontrastive Betrachtungen
Spionage und Gemütlichkeit. Schmäh- und
Schleichkultur. Agentenhochburg Wien. In zwei neu erschienenen
Büchern geben der Wiener Journalist Emil Bobi und der ehemalige
Westeuropa-Spionagechef des rumänischen Geheimdienstes, Cornel
Nemetzi, Einblick in eine Welt der Kontraste, in ein fernes,
nahes Reich lichterloher Aufdeckungen und allerdunkelster
Schweigsamkeit.
(Vasile V. Poenaru,
02. 04. 2015) |
So feiert Valladolid seine Schutzpatronin
Auch in Krisenzeiten scheinen sich Feste in Spanien großer
Beliebtheit zu
erfreuen. In der Woche rund um den 8. September hat auf
den anfänglich ruhigen
Straßen von Valladolid die Eröffnungsfeier zu Ehren der Heiligen
San Lorenzo,
Beschützerin und Patronin der Stadt, beachtliche Spuren
hinterlassen.
(Irina
Wolf,
01. 04. 2015). |
Mangas und Michelin-Männchen
Ende Januar
herrscht fast schon frühlingshaftes Wetter auf den
Straßen von Udine. Ähnlich geht es im Theatersaal zu,
wie zumindest der Titel verspricht. Marzo heißt
die Performance, die vom jungen italienischen
Künstlerkollektiv Dewey Dell gezeigt wird.
(Irina Wolf,
01. 03. 2015) |
Germanistik heute. Eine Skizze
Fenster auf, frische Luft reingelassen, tüchtig ausgemistet,
tief eingeatmet: Freunde, dies ist eine wahre Geschichte. Keine
erfundene. Keine erlogene. Keine verschönerte.
The true story. Es ist aber kein akademischer Bericht, und
schon gar nicht etwa ein Bericht an eine Akademie. Der Herr
Räuber von und zu Hotzenplotz und der Herr Baron von und zu
Münchhausen schreiben genug akademische Berichte. Wir hingegen
wollen einfach mal erzählen, was los war, als der erste Laut auf
den ersten Umlaut prallte und den Urkongress aller g'scheiten
Leut' herbei beschwor. Wenn Hermann Hesse da wäre, würde er
sowas Traktat über den Steppengermanisten nennen.
(Vasile V. Poenaru,
01. 02. 2015). |
Timeless
Hans-Joachim Roedelius' Klaviermusik ist eine
poetische, melodische Welt für sich. In sich ruhend, nach nichts fragend,
nichts fordernd, weit ins Introspektive, Introvertierte gehend. Wie einfach
da, um alle Oberflächlichkeit und alles nichtssagend Redselige verachtend
links liegen zu lassen. Der Schönheit und Unverbrauchtheit der Natur nahe,
den Innenstädten mit ihrem lärmenden Großstadtgetriebe fern.
Musik, die wegen ihres
hohen Aussagegehalts zeitlos wird und weiter Bedeutung trägt.
(Tina Karolina Stauner, 25. 01. 2015) |
Unzulängliches Ereignis
Er kam, er sah und er
diskutierte: Peter Stein, der Doyen unter den deutschen
Theatermachern, besuchte im Vorjahr die kanadische Metropole
Toronto, um sich dort der alten, neuen Frage vom Genuss und vom
Gewinn der Schauspielerei zu widmen. Ort der
Debatte? Das drittgrößte Zentrum für Live-Theater im englischen
Sprachraum; gleich nach London und New York.
(Vasile
V. Poenaru,
09. 01. 2015). |
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