La
Rue Kétanou treffen sich hinter den Kulissen des Téâtre du fil in Paris.
Seit 1999 ziehen die drei jungen Musiker durch Frankreichs Straßen und Bars.
"C'est pas nous qui sommes à la rue, c'est la rue qu'est à nous"
(etwa: "Nicht wir gehören der Straße, die Straße gehört uns!") lautet die
Devise ihres selbstgeschriebenen Straßentheaters, das sie in La Rochelle
und auf der Ile de Ré mehrfach aufgeführt haben. Daher auch der Name, der "la rue
qu´est à nous" lautmalerisch übersetzt.
Auch bei den
Passanten und Lustwandlern von Paris kommt ihre fröhliche Musik gut an. Doch
erst als sie durch Bibou, den Tontechniker der ebenfalls französischen
Reggae-Band Tryo, an einen Plattenvertrag mit dem Label "Salut ô
Productions" gekommen sind, werden sie bekannt. Im Jahr 2000 gehen sie als Vorband
mit Tryo auf Tournee und bald darauf erscheint ihr erstes Album.
Ihre
Musik entsteht schnell und ist, wie es scheint, einfach zu verstehen. Erst
wenn man zwischen den Zeilen liest, fällt subtile Gesellschaftskritik auf.
La Rue Kétanou
singen nicht nur von Rassismus, Religionsfreiheit und gesellschaftlichen
Werturteilen, sondern zwischendurch auch von Liebe und Freundschaft. Mit den
Themen bleiben auch die Formulierungen wunderbar abwechslungsreich.
Schon die Wahl
der Instrumente unterstützt den typisch französisch-folkloristischen Stil.
Akkordeon, Mundharmonika und akustische Gitarre werden aber auch gemixt,
beispielsweise mit Bongotrommeln oder elektrischen Sounds. So klingt es
plötzlich nach Afrika, Südamerika oder ganz kommerzieller Rockmusik. Die
Leichtigkeit der Straßenmusik zieht sich jedoch wie ein dicker roter Faden
durch alle Tracks. Sie verleitet durch ihre fröhlichen Rhythmen zum
Mithüpfen oder wenigstens Pfeifen. Florent Vintrigner, Olivier Leite und
Mourad Musset erzählen in ihren Liedern gekonnt und mit Witz kleine
Geschichten aus dem Leben, die genauso vielseitig sind, wie ihre Vertonung.
Nach
den ersten drei Alben (En attendant les caravanes, 2000 ; Y'a des cigales
dans la fourmilière, 2002; Ouvert à double tour, 2003) gönnten sich die drei
erst mal eine Schaffenspause. In dieser Zeit entstanden zahlreiche neue
Projekte, solistisch wie auch in ganz neuen Formationen, zum Beispiel die
von Musset und Leite gegründete Ska/Punk-Band "Mon Coté Punk" oder
"T’inquiète lazare", ein von Florent Vintrigner ins Leben gerufenes
akustisches Poptrio.
Jetzt, im
Februar 2009, kommt La Rue Ketanou mit einem neuen Album zurück. "A
Contresens" birgt Überraschungen. Plötzlich spielen auch ernstere Melodien
und sogar Rap eine größere Rolle. Der Spaß geht dabei aber noch lange nicht
verloren. Passt der französische Charme doch so wunderbar zu den ersten
Sonnenstrahlen des Frühlings.
PS: Wer die drei
live und in Aktion erleben will, muss dafür vorerst noch nach Frankreich
fahren. Im März und April geben sie Konzerte in Paris, Toulouse, Straßburg
und vielen anderen Städten.