
Irina Wolf
wolfirina [at] yahoo.com
wurde in Bukarest
geboren.
Nach Abschluss ihres Infor-
matikstudiums kam sie 1988
durch ein Herder-Stipendium
nach Wien. Nach mehreren
Jobs im Telekommunikations-
und Forschungsbereich
wechselte
sie 1993 in den
Handelsbereich. Seitdem
arbeitet sie bei der
Friedrich
Wilhelm GmbH & Co.KG
und hält weiterhin
engen
Kontakt mit Rumänien.

Ada
Hausvater
und Radu Afrim
"Wir leben miteinander und
sind dennoch verschiedenartig.
Wir sprechen unterschiedliche
Sprachen, haben vielfältige
Sitten, aber ähnliche Gefühle.
Geographisch, politisch,
wirtschaftlich und kulturell
stehen wir einander nahe
oder aber sind weit vonein-
ander entfernt. Und doch
leben wir zusammen, und wir
sollten täglich lernen, auf den
Nächsten zu hören, um eine
Gesellschaft zu bauen, in
der positives Verhalten und
Mitbeteiligung nicht nur
Wunschträume bleiben. Diese
schwierigen Zeiten, geprägt
von vielen Nuancen in Toler-
anz und im Gemeindeleben,
müssen durch Dialog und
gegenseitiges Verständnis
ausgeglichen werden".
(Codruta Popov, Dramaturgin
am Nationaltheater Temeswar).
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Das
Kulturforum Europa hat im heurigen Jahr 2009 das Nationaltheter Temeswar und den
rumänischen Regisseur Radu Afrim mit dem KulturPreis Europa ausgezeichnet. Seit 1992, als das
Kulturforum Europa vom damaligen Außenminister Deutschlands, Hans-Dietrich
Genscher, ins Leben gerufen wurde, hat sich diese Institution zum Ziel
gesetzt, "Persönlichkeiten auszuzeichnen, die die Idee Europa ausarbeiten
und zu ihrer Verwirklichung beitragen". In seiner Rede unterstrich Dieter
Topp, Präsident des Kulturforum Europa, die Verdienste der diesjährigen
Preisträger, die dazu beigetragen haben, "um ein Stück auf dem Weg zu mehr
Toleranz und Akzeptanz voranzukommen".
Maria Adriana
Hausvater, seit drei Jahren Direktorin des Nationaltheaters Temeswar,
betonte die Wichtigkeit eines Nationaltheaters, das heutzutage im sozialen
Geschehen aktiv involviert sein muss. Dies sei insbesondere in Temeswar,
einer Stadt, in der die Idee eines multikulturellen Miteinander bereits seit
400 Jahren verankert ist, von großer Bedeutung. 1989 wurde die politische
Umwälzung Rumäniens von dieser Stadt im Westen des Landes in Bewegung
gesetzt. Zwanzig Jahre danach ist es wieder Temeswar, das zum zweiten Mal,
diesmal im Kulturbereich, ein Zeichen der Veränderung in Rumänien setzt und
somit wieder einmal Geschichte schreibt.
Der
engagierte Regisseur Radu Afrim ist hauptsächlich an zeitgenössischen
Autoren interessiert. Weiters legt er Wert darauf, rumänische Uraufführungen
zu bringen, sowie Vorstellungen, die über die heutige Gesellschaft und
deren Probleme sprechen. Afrims Inszenierungen
–
er selbst ist ein hervorragender Fotograf
–
vibrieren voller farbenfroher Bilder und emotionaler Musik, die der
Regisseur manchmal auch selbst auswählt.
So auch in
seiner Inszenierung des Stückes von Fausto Paravidino "Die Krankheit der
Familie M", ein Stück über zwischenmenschliche Beziehungen in einer
gesellschaftlichen Randgruppe. Neben der
Musik ist es auch das Bühnenbild, das durch seine Originalität und
Farbauswahl hervorsticht. Obwohl die Handlung des Stückes für
einen Innenraum gedacht ist, wurde sie in der Temeswarer Inszenierung in
einen Wald mit rotem Rindenmulch und dürrem Gebüsch versetzt. Nicht umsonst
hat die Bühnenbildnerin Velica Panduru 2009 den Preis des rumänischen
Theaterverbandes UNITER für die beste Bühnendekoration, die im Ambiente des
Saals 2 besonders aufgeht, erhalten.
Beide
Preisauszeichnungen bestätigen die Relevanz der Afrim'schen Inszenierung für
das heutige Europa, die an der Pariser Bühne "Odéon Théâtre de l'Europe" vom
11. bis zum 21. Juni zehnmal zu sehen sein wird.
Radu
Afrim hofft, mit dem KulturPreis Europa ein Zeichen für junge Regisseure zu
setzen und diese zu motivieren, mutiger ans Werk zu gehen, um sowohl
ästhetisch als auch was deren Grundhaltung anbelangt, dem diesjährigen Motto
des Kulturforum Europa "Rumänien ist mehr ..." nachzukommen. |
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