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Editorial
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Wollte man in den 1980er
Jahren
in Rumänien ins Theater gehen, musste
man stets damit rechnen, keine Eintrittskarten
mehr zu bekommen. Trotz winterlicher Temperaturverhältnisse
im Zuschauerraum waren die Aufführungen fast immer ausverkauft. Kommunistische Zensur
und ideologische Einflussnahme konnten nicht verhindern, dass die
rumänischen Theater jährlich mehrere hundert Stücke aufführten.
Die
rumänische Dramatik entkam der Zensur durch eine vieldeutige,
metaphorische Sprache.
Regisseure und Schauspieler schufen durch ihre Kreativität
und ihren Charme eine magische Welt zwischen Bühne und
Publikum, ein subtiles gemeinsames Erlebnis "außerhalb" der
Diktatur ...
(01.
12. 2008)
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Mihaela Michailov
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Theater als Eingriff in den
Alltag
So unglaublich es
klingt, es gibt im Rumänien des Jahres 2008 Theatermanager,
die um die Anzahl aller "unanständigen Ausdrücke" in einem Text
feilschen, weil sie ihnen zu
unorthodox für den "heiligen Raum" der Bühne vorkommen. Doch zum
Glück gibt es auch das
Gegenteil: Ein Theater, das frei ist von Zensur und
blockierenden Kräften. Ein Theater des Aufbegehrens
und der Schlagfertigkeit, das Stellung bezieht und prompt
reagiert wenn es darum geht, Missstände
anzuprangern. Ein Theater, wo Texte nicht mehr wie sprachliche
Monolithen behandelt werden,
sondern wo
jede Aufführung ein
Gemeinschaftswerk
ist, das ganz selbstverständlich die Mitwirkung
von Autor, Regisseur, Bühnenbildner, Schauspieler und ja, auch
von seinen Zusehern fordert.
Ein Theater, das unmittelbaren Kontakt mit der Realität und
Anschluss an die
internationale Szene sucht. Kurzum: Modernes rumänisches
Theater!
(01.
12. 2008)
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Peca Stefan
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Der rumänische Dramatiker der
Gegenwart
Über lange Zeit war
der rumänische Dramatiker ein Schriftsteller, der
Prosa- oder Gedichte und nebenbei noch fürs Theater
schrieb. Mit der Arbeit am Spiel, der Inszenierung,
hatte er nichts am Hut. Dafür sorgten andere. Ende
der 1990er Jahre begann sich diese Konstellation zu
wandeln. Neue Ausdrucksweisen eroberten die
rumänischen Bühnen, neue Themen und neue,
unabhängige Theater, vor allem aber ein neues
Verständnis vom Theatermachen selbst. Eindrucksvoll
Zeugnis davon geben Projekte wie der 2002 ins Leben
gerufene
dramAcum-Wettbewerb für Dramatiker unter 26. Als
Preis winkt ein elektrisierendes Versprechen: Der
Gewinner darf sein Stück selbst inszenieren.
(01.
12. 2008)
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Irina Wolf
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Ein Jahrzehnt Theater ACT
Alternativ und
eigenständig, lebendig und publikumsnah, so hat sich
das "Theater Act" immer schon verstanden. Heute,
zehn Jahre nach seiner Gründung, ist es eines der
Aushängeschilder der rumänischen Theaterszene. Es
steht für anspruchsvolle Unterhaltung und Förderung
der Jugend.
(01.
12. 2008)
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Daniela Magiaru
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Gehirnwäsche gefällig?
"Der Mensch ist
nur da Mensch, wo er spielt,
und er spielt nur da, wo er Mensch ist".
Zu kaum jemanden dürfte dieser Satz von Friedrich Schiller
besser passen als zu Matei
Visniec. Der heute in Frankreich lebende rumänische Dramatiker
hat
eine fast beängstigende
Meisterschaft darin entwickelt, die scheinbar festgegossenen
Formen der Welt
–
seien es Figuren,
Texte, Stile, Genres, Zeiten und Realitätsebenen
–
in ihre Bestandteile aufzulösen und mit den
Teilen zu experimentieren. Auf diese Weise erfindet er
Geschichten, die manchmal krankhaft,
manchmal geisterhaft, manchmal poetisch, ihre
Schauspieler verzehrt
und buchstäblich
verwandelt, um sie schließlich in ein anderes Leben zu
versetzen. In der Tat: Visniec
ist ein Spieler. Er spielt mit dem Scheinbaren, mit dem Theater,
mit dem Leben, das mit immer neuen Darstellern immer wieder neu beginnt.
(01.
12. 2008)
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Alina Mazilu
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Lust auf Vielfalt
Ob experimentell,
elitär, modern oder unterhaltend: die Temeswarer Theaterhäuser
vibrieren vor Spielfreude und Lebendigkeit und haben für fast
jeden
das passende Angebot im Programm. (01.
11. 2008)
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Iulia Popovici
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Ein Monat mit Andrei
Şerban
Mit seinen
Schauspielern arbeitet Andrei Şerban immer bis zur
Erschöpfung. Sein Arbeitsstil gleicht dabei
bisweilen einer "Diktatur", doch dient dies einem
höheren Zweck: Erst wenn dem Verstand die Kraft
fehlt, sich bewusst zu widersetzen, dominiert der
theatralische Instinkt, die Kreativität in ihrer
Urform, das szenische Verhalten. Trotz der
Urgewalten, die Şerban bei seinen Akteuren zu
provozieren hofft, sieht er seine eigene Leistung
bescheiden: "Künstler
ist eine anspruchsvolle Bezeichnung, die ich für
mich nicht beanspruche".
(01.
12. 2008)
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Susanne Rehm
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Der fremde Blick
Setzen wir die
Geburtsstunde des neuen rumänischen Theaters mit der
Rückkehr der Exilanten Anfang der 1990er Jahre an,
so ist es im Moment ungefähr 15 oder 16 Jahre alt,
also mitten in der Pubertät. Und wie ein
pubertierendes Kind muss es sich die eigene
Identität noch schaffen, muss es neue Wege
ausprobieren, Scheitern und eine eigene
Persönlichkeit finden. Viel wurde schon erreicht,
noch viel mehr ist zu erhoffen!
(01.
12. 2008)
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Aurora-Schwerpunkt 2007:
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Dracula war gestern!
Seit der Wende zum 20. Jahrhundert ist
Rumänien im Westen vorrangig imaginär präsent – in Form
von Bildern/images, die diesem Land vorauseilen: In
erster Linie denkt man da an jene Blutsauger, die Bram
Stoker in die Welt setzte und die sich seither in die
weltweite Wahrnehmung dieses Flecken Lands verbissen
haben. Welches andere Land in
Europa ist in ähnlichem Maße nur anhand einiger weniger
Stereotype präsent?! Real ist Rumänien weitgehend
unbekannt. Was assoziieren wir im Westen spontan mit
Rumänien? Dieser und weiteren Fragen zu Rumänien
spürt das Aurora-Magazin nach. (Januar bis Juni
2007)
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Irina Wolf
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Kultureller Glanztag in
Temeswar
Im zweiten Saal des Nationaltheaters Temeswar, einer ehemaligen
Manege der K&K
Monarchie, fand am 2. Mai die Verleihung des KulturPreises
Europa 2009 statt. (23. 05. 2009)
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Irina Wolf
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Ovationen für Innovationen
Das nennt man ein
wahrhaft dichtes Programm: Mit 200 Aufführungen und Events in
11 Tagen
hat sich das Internationale Theaterfestival im
rumänischen Sibiu (Hermannstadt)
mittlerweile
zu einem der größten in Europa gemausert. Geboten
wird ein Höchstmaß an
Vielfalt,
Multikulturalität und Innovation, ganz der Absicht des
Festivalleiters Constantin
Chiriac
gemäß, der sich von Anfang an das Ziel gesetzt hat,
"kulturell hochwertige
Darbietungen aus der ganzen Welt" nach Hermannstadt zu bringen. (16. 06. 2009)
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