Der
rumänische Künstler Gabriel Stan hat in seinem ersten literarischen Werk
–
"Im
Labyrinth der 12 Sinne" –
eine höchst originelle These formuliert: Der Autor behauptet, dass der
Mensch außer den bekannten fünf Sinnen weitere sieben "innere" Sinne
besitzt: den Identitätssinn, den Kommunikationssinn, den Spielsinn, den Sinn
der speziellen Begabungen, den Perfektionssinn, den Freundschaftssinn und
den Heiligkeitssinn.
Gabriel Stans Werk ist jedoch mehr als eine Erläuterung
der Sinne. Es ist eine
Aufforderung zur Meditation, zum
Dialog mit dem Unterbewusstsein, um eine Harmonie zwischen IQ und EQ,
zwischen Geist und Seele zu erreichen. Stan lädt dabei ein zu einer
neuen Art der Entdeckung der Welt. Die vom
Autor behaupteten sieben "feinen" Sinne sollen
dazu
beitragen, dass sich der
Mensch dem Guten öffnet und das Erhabene entdeckt.
Kommunikation mit der Natur, Rettung der Kunst, Respekt und Akzeptanz des
Nächsten führen den Menschen
–
unter anderem –
auf den Weg zur umfassenden Schönheit. Nur durch die spezielle Begabung, die
jeder Mensch besitzt, ist es möglich, die Zeichen zu entschlüsseln, die die
Botschaft der heiligen Wahrheit zu vermitteln
versucht – behauptet Gabriel Stan.
Das
Buch selbst ist ähnlich einem Labyrinth gestaltet. Die Hauptgeschichte
handelt von dem in den USA verstreuten, fabelhaften Vermögen der Carlans,
einer fiktiven rumänischen Familie aus Kronstadt (dem Geburtsort des
Autors). Gabriel Stan begleitet uns auf eine Zeitreise ins Rumänien des
zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts. Der Leser irrt durch
Geschichten aus der repressiven Zeit des Kommunismus und der "freien"
Gesellschaft danach mit all ihren neuen Werten, aber auch durch Verse aus
der Bibel, Erzählungen aus der indischen Philosophie und der jüdischen
Lehre. Die Labyrinthbilder vom Minotaurus aus der antiken Mythologie,
das Trojaspiel der Aeneis oder das Kirchenlabyrinth der
Chartre-Kathedrale in Frankreich wechseln sich ab mit rätselhaften Symbolen
und Versen in englischer und deutscher Originalsprache
aus Librettos,
geschrieben für seinen Freund, den Komponisten Dan Loredan.
Gabriel Stan übermittelt die Botschaft, dass sich der
Mensch aus den zwei Labyrinthen, in denen er sich bewegt,
mit Hilfe der zwölf Sinne retten kann, um
zur Wahrheit zu gelangen. Nur durch Beichte und Liebe kann er das "Böse" aus
dem ersten, kleinen, inneren Labyrinth besiegen.
Nach dem "Flug", ähnlich dem Kranichtanz, erreicht der Mensch das zweite,
große, senkrechte Labyrinth, das die Vereinigung mit dem Unendlichen
symbolisiert. Eine Spirale bildet den Ausgang zur Harmonie mit dem
Universum.
Gabriel
Stan zeigt uns in seinem Buch "Im Labyrinth
der 12 Sinne" nur das Tor zum Universum. Es bleibt jedem überlassen, dieses
zu öffnen, um zu einer besseren Welt beizutragen.
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