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Manfred Kern..
Moribunde Synästhesien
Sinnlichkeit und Sinnverwirrung im Liebestod Tristans
und Isoldes.
Es ist ein altes Klischee, dass Liebe und Tod,
Eros und Thanatos wesensverwandt seien.
Die Wahrheit ist, dass sie von der Poesie
zusammengedacht und
-gereimt werden.
Um synästhetische Exzesse geht es in beiden Fällen.
(01.
09. 2007)
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Andreas Graeser..
Die Sinne als Problem in der
Philosophie
Menschliche Wahrnehmung in Antike und Gegenwart.
Die menschlichen Sinne und ihre Funktionen wurden
keineswegs zu allen Zeiten und
allerorts gleich gedeutet. Den Philosophen der
klassischen Antike waren diese
Organe, die auf jeden Bereich des Lebens einwirken,
manche Überlegungen wert, die
durchaus nicht einheitlich waren. Doch auch heute noch
hat sich, neue medizinische und
naturwissenschaftliche Erkenntnisse hin oder her, die
Philosophie nicht auf eine einheitliche Deutung dieser
Organe und ihres Einflusses auf die
menschliche Existenz festgelegt.
(01.
09. 2007)
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Peter Jakobeit
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"Das
Auge bringt den Menschen in die Welt, das Ohr die Welt
in den Menschen"
Wer keine Zeit oder Lust hat zu lesen, der kann auch
hören: Thomas Manns "Zauberberg",
Schnitzlers "Fräulein Else" oder Sven Regeners
Bestseller "Herr Lehmann" bilden nur einen
winzigen Bruchteil aus dem vielfältigen Angebot an
sprechenden Büchern, das aktuell mehr
als 6.000 Titel (CDs und Kassetten) umfasst. Trotz
einzelner Tonraritäten aus dem
frühen 20. Jahrhundert gibt es das Hörbuch im deutschen
Sprachraum noch nicht allzu lang:
Vor nicht einmal 30 Jahren gründete Erich Schumm
den ersten deutschen Hörbuchverlag.
(01.
09. 2007)
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Albina Colden und Benedikt Mandl
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Empathische Synästhetik
Maria Lassnigs Bilder von der Inneren Welt.
Die Fähigkeit, die Sinne über das Sehen hinaus zu
stimulieren,
zählt zu den prominentesten
Eigenschaften von Maria Lassnigs Gemälden. Ihr
Strich ist geladen und voll Spannung. Ihre
Farben sind Gift. Die losen Falten ihrer Haut
verströmen Geruch, und unbeseelte Objekte,
die manchmal Figuren bloß
begleiten, vibrieren und glühen mit spürbarer Energie.
(01.
09. 2007)...
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Manfred Flieser
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Slow Food
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Genießen mit allen Sinnen
Der Slow Food-Gedanke entstand im Herbst 1986 – just an
jenem Tag, an dem McDonald's seine erste Filiale in
Italien eröffnete. Global einheitlich schmeckendes Fast
Food im Herzen Roms – das empfanden der Journalist Carlo
Petrini und eine handvoll Gleichgesinnte nicht nur als
Zumutung, sondern als Attacke auf die Esskultur. Sie
deckten eine mehrere Meter lange Tafel vor der
US-Schnellimbissbude und luden alle Vorbeikommenden ein,
gemeinsam mit ihnen typisch regionale Hausmannskost und
guten Wein zu genießen. Nach und nach wuchs der Kreis
bewusster Genießer, der gegen die Vereinheitlichung des
Geschmacks und für das Recht auf Genuss kämpft, zu jener
beachtlichen internationalen Slow Food Bewegung von
heute.
(01.
09. 2007)
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Christoph Buggert
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Vom Sendespiel zur nomadischen
Radiokunst
In keiner anderen Kunstgattung
dürfte die Vielschichtigkeit und Zerrissenheit
des digitalen Zeitalters so authentisch abgebildet
werden wie im zeitgenössischen Hörspiel.
Um so unverständlicher ist es, dass
der kulturelle Diskurs die Aktualität und Relevanz
der Radiokunst nach wie vor vernachlässigt.
Hans-Jürgen Krugs
"Kleine
Geschichte des Hörspiels"
wird hoffentlich dazu beitragen, den für die gesamte
Kunstszene abträglichen Zustand zu ändern.
(01.
09. 2007)
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Kristina Werndl
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Spürnasen riechen besser
Hercule Poirots Nase ist durch einen mächtigen
gezwirbelten Schnurrbart
versperrt, Lilly Steinfests
Riechorgan hat die Form einer Klingonennase. Man könnte
geradezu ein umgekehrt
proportionales Verhältnis zwischen Funktionalität der
Nase
und detektivischem Vermögen
vermuten. Egal. Beide Ermittler sind Meister ihres
Faches, Lilly ist
aber
bedeutend sexyer. Sie beweist in Heinrich Steinfests
neuestem Krimi einen
sensationellen Riecher für das Verbrechen.
(01.
09. 2007)
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Andreas Seimer
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Aspekte der Hör- und Sprachentwicklung
Hören verbindet Menschen und ermöglicht und die verbale
Kommunikation. Neben den Worten hören wir den Klang der
Stimme und die Emotionen, die darin mitschwingen.
Schlecht zu hören schafft Missverständnisse, Misstrauen,
verunsichert und trennt von der Welt der Hörenden. Musik
berührt uns. Akustische Signale warnen und helfen, uns
zu orientieren. Geräusche sind allgegenwärtig. (01.
09. 2007)
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Teresa Präauer
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Empirie eines Tages
Unter
vielen Experimenten diese beiden: Versuchen, zwischen den
Regentropfen
durchzulaufen, ohne nass zu werden.
Versuchen, sich so schnell zu drehen, dass
im Spiegel noch das Abbild meines Rückens zu erahnen ist. (01.
09. 2007)
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Hanno Millesi
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Handgreiflich
Eine der stärksten und zugleich
entscheidenden Gesten in Hermann Nitschs Orgien
Mysterien Theater ist der Griff ins rohe
Fleisch, das Betasten und Betatschen blutig-feuchten
Gewebes. Eine Geste, die
alle frühen bildnerischen Experimente und erste
auf Text basierende
Arbeiten in ein synästhetisches, alle Sinne
beanspruchendes
Ganzes verwandelt.
(01.
09. 2007)
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Franz Wagner
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Tödlicher Lufthauch
Im
ausgehenden 18. Jahrhundert
versetzt das Miasma, das "faulige Molekül"
die Menschen in Angst und Schrecken: Giftige, vom Boden
aufsteigende Dämpfe schwängern die Luft und bedrohen
Leben und Gesundheit der Stadtbewohner. In dieser
Situation schlägt die Stunde der Nase: Geschätzt
als Wachposten im Erkennen schlechter
Gerüche, gerät sie zum vorzüglichen
Analyseinstrument, das vor krank
machenden Ausdünstungen und giftigen Substanzen warnt.
Mit Hilfe der Nase lässt sich die Umwelt chemisch
erforschen.
(01.
09. 2007)
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Irina Wolf
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Im Labyrinth der 12 Sinne
Der rumänische Künstler Gabriel
Stan führt den Leser in seinem Erstlingswerk durch einen
Irrgarten von Geschichten aus der repressiven Zeit des
Kommunismus und der "freien" Gesellschaft danach ebenso
wie durch Verse aus der Bibel, Erzählungen aus der
indischen Philosophie und der jüdischen Lehre.
(01.
09. 2007)
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Kristina Werndl
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Salat auf Draht
Zu berichten ist von zarten Schösslingen, die in der
nährstoffreichen Kieler Erde aus
dem Boden sprießen. Eine Saat geht auf, ein Salat
der Sorte Wortsalat steht
zum
Pflücken bereit. Das funktioniert ohne körperliche
Anstrengung und gekrümmten
Rücken, ohne sich die Hände schmutzig zu machen, man
glaubt es kaum: Man wähle einfach
die Telefonnummer: 0049 431/9011156. (01.
09. 2007)
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Lukas Marcel Vosicky
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Triest liegt nicht am Meer
Wo bereits James Joyce oder Joseph Roth
dem Duft des Kaffees erlegen sind: Das Caffè San Marco
gehört bis heute zu den bekanntesten
Jugendstil-Kaffehäusern von Triest. (01.
09. 2007)
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Anselm Gerhard
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Nicht fürs Ohr allein
Wahrnehmung von Musik im historischen Wandel.
Hören – von Musik wie von Sprache – wird in unserem
mechanistischen Weltbild allzu
voreilig auf das Ohr bezogen. Dabei ist die
Wahrnehmung von Musik im Wesentlichen eine
– bisher kaum erforschte – Leistung des Intellekts.
Beispiele aus der europäischen
Kunstmusik der letzten 200 Jahre können demonstrieren,
wie sehr uns hoch spezialisierte
intellektuelle Leistungen als "natürlich"
erscheinen.
(01.
09. 2007)
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Vasile V. Poenaru
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Ganz bei Sinnen sein
Wenn mein
Dichter schlafen geht, bin ich allein mit seinen Texten.
Alles, was ich will, darf ich mir
dann nehmen. Ich darf mir die Gefühle aneignen, die da
feilgeboten werden. Ich darf
Gedanken hegen, die woanders entstehen. Ich darf sie
billigen, verstoßen, verdrehen
oder vielleicht sogar vollenden. Ob er wohl träumt, mein
Dichter?
(01.
09. 2007)
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Kristin Teuchtmann
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Wege zur Verständigung
Ein Plädoyer für das
Sprechen- und Artikulierenlernen von Gehörlosen.
Lautsprachliche Kommunikation öffnet Gehörlosen die Tore
zu Berufen auch in nicht geschützten Umfeldern und
ermöglicht so eine bessere und leichtere Integration.
(01.
09. 2007)
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Yahya Elsaghe
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Vom blinden Genuss betäubender
Düfte
Dem Geruch hat Thomas Mann sein allerletztes vollendetes
Werk gewidmet, "Die Betrogene" (1953). Zu diesem regte ihn
eine Klatschgeschichte an, die er so in sein
Tagebuch notierte: "eine ältere
[…] Aristokratin, die sich leidenschaftlich in den
jungen
Hauslehrer ihres Sohnes
verliebt" und deshalb eine durch Krebs hervorgerufene
"Blutung" als "Auferstehung"
ihres "Weibtum[s]" missversteht.
(01.
09. 2007)
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Rüdiger Lohlker
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Guantanamo, Abu Ghraib, az-Zarqawi
und zurück
Beschämung und Ehre in der muslimischen
Rezeption
Wenn wir über das Internet, den Cyberspace nachdenken,
wird häufig in Kategorien wie dem inhärent
demokratisierenden Charakter des Cyberspace reflektiert.
Die Video- und Textbytes, mit denen wir in diesem
Beitrag konfrontiert werden, dementieren solche
Vorstellungen in erschreckender Weise, zeigen uns den
Cyberspace als Sphäre der Propaganda des Grauens.
(02.
10. 2007)
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Mario Obersteiner und Klaudia Odreitz
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Sehnsucht nach Liebe
Scham,
Nacktheit und Körperbild von Jugendlichen
Die
hier aufgeführte Studie an Kärntner
BerufsschülerInnen zeigt: Jugendliche im
Alter
zwischen 15 und 20 Jahren gehen überaus
selbstkritisch mit sich um. Sie vergleichen ihre Körper ständig mit dem in unserer
Gesellschaft geltenden Idealbild. Dieses
künstlich
generierte Ideal ist jedoch nicht zu erreichen.
(02.
10. 2007)
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