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Hundert neue Welten entdecken
Auf dem Bukarester Nationaltheaterfestival
durfte man zuletzt wieder grandioses Theater in geballter Form
erleben: Tanzaufführungen, Bühnenstücke, Konferenzen,
Buchpräsentationen, Filmvorführungen, Konzerte, eine Fotoausstellung
Brigitte Lacombes, eine Meisterklasse Gabriela Carrizos. Das sind nur einige
Beispiele aus dem Fundus jener insgesamt hundert Veranstaltungen, die vom
19. bis 29. Oktober zum Anlass des 100. Jahrestages der Gründung des
modernen rumänischen Staates dargeboten wurden.
(Irina Wolf,
13.
12. 2018)
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Österreich wider Bayern: Ein Bruderzwist
um Salzburg
Das
Schöne hamma in uns. Und um uns herum. Und über uns. Es ist der
gesamtösterreichische Geist (Größe: XXL), in dem die deutsche
Seele ihren tieferen, europäischen Grund findet, was übrigens
auch meinem zum Bayer mutierten Bruder voll und ganz
einleuchtet. Denn schließlich kommt es nicht von ungefähr, dass
das deutsche Nationalepos von einem Österreicher verfasst wurde.
Ganz nebenbei: Schon im meines Erachtens sehr gut gelungenen
Nibelungenlied heißt es, dass die Bayern ausgesprochene Haberer
gewesen seien, mehr noch, Wegelagerer, ja, Räuber und
Banditen...
(Vasile V. Poenaru,
01.
12. 2018) |
Tiefe Einblicke ins Gestern und
Heute
Am
1. Dezember 2018 feierte Rumänien das hundertjährige
Bestehen des modernen rumänischen Staates. Ein
historisches Ereignis. Mihai Măniuţiu, Direktor des
Klausenburger Nationaltheaters und dessen künstlerische
Leiterin Ştefana Pop-Curşeu nahmen dies zum Anlass, der
achten Ausgabe des Klausenburger Treffens das Motto
"Visionen" voranzustellen. Hierzu fanden zeitgenössische
Theaterstücke sowie Jahrhunderte alte Meisterwerke der
rumänischen Literatur wie das Roma-Epos
Die Ţiganiada
oder die Legende vom Meister Manole ihren Weg auf die
Bühne.
(Irina Wolf,
23.
11. 2018) |
Katzen, Clowns und ein Schäfchen
namens
Mioriţa
Eigentlich bietet sich ein Aufenthalt in Iaşi zur Erkundung der
kulturträchtigen Stadt
an. Viele historische Gebäude laden zum Staunen ein. Das
abwechslungsreiche,
vielfältige Programm des Internationalen Theaterfestivals für
ein junges
Publikum (FITPT) lässt dies aber kaum zu!
(Irina
Wolf,
07.
11. 2018) |
Ambientexperimente von Musikergenerationen
Surma:
Detailverliebte, verspielte Soundbastlerin in einer Pop-Sphäre,
in der sich ältere Gestalten wie Joanna Newsom und Björk
tummeln. Lisa Nordström:
Elektronische Klänge
in verlassenen Ballsälen, Straßenunterführungen und düsteren
Gassen. Akustische Stimmungen, musikalische Fantasien,
klangliche Bilder, seltsame Laute. Musik ohne Worte. Rebecka
Törnqvist:
Meisterin im
Erschaffen bizarrer Songgebilde und theatralischer Szenen. Jazz,
Folk, Pop und Rock verschachteln sich in ihren Liedern zu einer
akustischen Einheit, exotische Blüten im Grenzbereich von Pop
und Jazz.
(Tina Karolina Stauner, 20. 10. 2018) |
Iran
–
Land der vielen Gesichter
Nur dreihundert
Kilometer westlich von Teheran entfernt, wirkt Hamadan im
Vergleich zu der von Abgasen geplagten Hauptstadt wie eine grüne
Oase. Schon bei der Einfahrt in die zu Füßen des Zagros-Gebirges
gelegene Ortschaft wird deutlich, dass ich mich in einem Skiort
befinde. Im Zentrum liegt eine sorgfältig gepflegte Grünanlage,
üppig mit Turngeräten ausgestattet. Darauf üben sich in Tschador
gehüllte Frauen in sportlichen Aktivitäten. Sie sind zu sehr in
ihre Bewegungen vertieft, um unserer Reisegruppe Aufmerksamkeit
zu schenken. Im Gegensatz dazu werden wir auf dem Hauptplatz von
einer Schulgruppe wortwörtlich überfallen. Kreischend stürzen
sich die sechsunddreißig Mädchen in rosafarbenen Schuluniformen
auf uns ... (Irina
Wolf, 11.
10. 2018) |
Königliche Hoheit aus
aktuellem Anlass
Vorweg eine gute
Nachricht: Vorgestern hat mich ein Nachbar
from the old country (also ein Austrian) angerufen und mir im
Schwung des schönen Augenblicks mitgeteilt, dass ich soeben zum König
gewählt wurde; und zwar von ihm selbst. Und wenn der Nachbar sagt, ich bin
jetzt König, dann bin ich jetzt König. Mit oder ohne Krone. Das
heißt … Right on! Ich brauch ‘ne Krone! (Vasile V. Poenaru,
01. 09. 2018) |
Von Gespenstern und Löwen
Im
Becken von San Marco herrscht ein ständiges Treiben: Vaporettos legen an,
Frachtboote entladen ihre Waren, Gondolieri fahren Touristen auf dem Canal
Grande. Links der Blick über die Insel San Giorgio Maggiore, rechts
über die imposante Basilika Santa Maria della Salute. Umrahmt von
prachtvollen Gebäuden wie diesen fand hier vom 20. Juli
bis zum 5. August die 46. Ausgabe der Venediger Theaterbiennale statt.
Vorgestellt wurden mehr als dreißig
Produktionen, darunter sechs Weltpremieren.
(Irina
Wolf,
20.
08. 2018) |
Auf zur fröhlichen
Männerzerstörung!
In Martin
Grubers neuester Produktion, die vom 13. bis 17. Juni im
Wiener Kosmos Theater gezeigt wurde, dreht sich alles um
die Klischees und Rollenbilder des modernen Mannes.
Humorvoll und polarisierend zugleich begibt sich der
Regisseur zusammen mit seinen Akteuren auf die Suche
nach einem neuen Männerbild zwischen Unterhosen, Bärten
und Pompons.
(Irina
Wolf,
01.
08. 2018) |
Ruckzuck-Ermittlung: Komödie der Großartigkeit
Die Handlung dieser überaus noblen Komödie der Großartigkeit ist
natürlich in einer großartigen Großstadt angesiedelt. Es geht
darum, eine im Rahmen der Initiative "Ordentliche Ordnungshüter"
begangene Polizeistraftat systemintern ins Reine zu bringen. Leider wurde
der Täter von einem den Ordnungshütern offensichtlich böse
gesinnten Augenzeugen gefilmt. Die Medien schalten ein.
Die Affäre dringt bis zum Innensenator. Das Department steht
unter Druck. Die Ermittlung nimmt ihren Lauf...
(Vasile V. Poenaru, 11. 07. 2018) |
In Memoriam Dieter Schnebel
Für den im Mai 2018
verstorbenen Musiker, Kulturgeschichtsforscher und Theologen Dieter
Schnebel erwuchs aus Tradition auch futuristische Perspektive, mit
wissenschaftlichen Experimenten und Versuchsanordnungen, avantgardistischen
Musikperformances und Worten als philosophische Tiefendimension. Er war Nachkriegsavantgarde und experimentelle Vokalmusik gehörte
ebenso zu seinem Oeuvre wie Sakralmusik und Oper.
(Tina Karolina Stauner, 25. 06. 2018) |
Mark Zuckerberg und die Empfindsamkeit der
Dinge
Hunderttausende Kanadier sind unmittelbar vom Facebook-Skandal
betroffen. Das liegt im Wesen der Dinge – und erst recht im
Wesen der Dinge, die nun schon seit geraumer Zeit aus den
Untiefen des Internets ans Tageslicht kriechen. Wenn's um
Digitalisierung geht, ist uns kein Wolkenkratzer, keine
Chefetage und kein Himmel zu hoch. Alles, was wir wahrhaben
wollen, wird wahr. Der Seppel entlarvt sich als erstklassiger
Business Manager und der Kasperl ist ein Chief Executive Officer
mit Weltenblick und Krawatte. (Vasile V. Poenaru,
23.
05. 2018) |
Spiel, Spaß und jede Menge
Arschlöcher
Swing.
Dance to the right heißt die neue Produktion des
Theatermachers und Gründers des aktionstheater ensemble,
Martin Gruber. Sie ist laut eigener Aussage die
"Einlösung eines Versprechens", im Falle eines
Rechtsrucks in Österreich "etwas Unterhaltsames auf die
Bühne zu bringen".
(Irina
Wolf,
14.
04. 2018) |
Reale Traumgestalten am Ontariosee
Zwei kaiserliche Kraftkerle in der kanadischen Wildnis:
Karl-Markus und Stelică,
das sind hartgesottene Krieger. Das sind echt ritterliche Figuren. Wie aus
dem Bilderbuch rausgeschnitten. Wie es in jenen Zeiten, als es noch Helden
gab, gang und gäbe war. Wenn sie sich auf die Streitrosse schwingen,
bricht der Asphalt unter ihnen, und zwar bis Mississauga. Das nenn' ich
einen Umbruch! Oder einen Aufbruch. Aber jedenfalls keinen Bruch mit der
Tradition. Wenn sie das Kriegsbeil schwingen, laufen alle Feinde davon, und
wenn sie die Friedenspfeife rauchen, verdunkelt sich der Himmel ob ihrer
Rauchgewalt ...
(Vasile V. Poenaru,
18.
03. 2018) |
Überall Extreme
Erst ein
riesiges Buch und dann ein kleines, ein hässliches und dann wieder ein
schönes, ein weißes und ein schwarzes, das Buch des Lebens und
das des Todes, das des Kommunismus und jenes des Faschismus: Mit solch entgegengesetzten
Titeln lockte die im ersten
Stock des Klausenburger Nationaltheaters gezeigte Ausstellung
die Besucher des Internationalen
Treffens, das im vergangenen Oktober in der Hauptstadt
Siebenbürgens stattfand.
(Irina
Wolf,
17.
02. 2018) |
Hundertmal Rumänien: Eine
spielfreudige Identitätssuche
Klein, aber
fein: So präsentierte sich die Internationale Bukarester
Theaterplattform, die im Oktober 2017 in Rumäniens Hauptstadt
stattfand. Die vor vier Jahren von der Theaterkritikerin
Cristina Modreanu ins Leben gerufenen Festspiele hinterfragten
das europäische Konzept der Toleranz und Demokratie und
untersuchten gleichzeitig die Position des osteuropäischen
Landes auf der kulturellen Karte unseres Kontinents.
(Irina Wolf,
17. 01. 2018) |
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