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Theater in Iaşi: Weiblich, männlich oder...?
Willkommen in Iaşi, lieber Besucher! Du bist wohl von weit her angereist, denn meine Heimatstadt liegt 20 Kilometer westlich der Grenze zur Republik Moldau und etwa 400 km Luftlinie nördlich von Bukarest. Ach, ich habe vergessen, mich vorzustellen: Ich bin das Internationale Festival für junggebliebenes Publikum (FITPTI). Vor sechzehn Jahren kam ich auf die Welt. Anfang Oktober bin ich sieben Tage lang besonders aktiv. So bot ich auch dieses Jahr mehr als 150 Veranstaltungen an 20 Orten, darunter Sprechtheater, Performances, VR-und Radiotheater, Lesungen, Buchvorstellungen, Ausstellungen, Workshops, Konferenzen, Debatten. Mit diesem vielfältigen Angebot fügt meine Mutter, die Theaterkritikerin Oltiţa Cîntec, künstlerischen Anspruch sowie Unterhaltung bestens zusammen und begeistert auch mit Aufführungen im Freien das Publikum. (Irina Wolf, 10. 12. 2023)

 

Frau Kriegsteinsauf'nDeckel und Al Capone im Land der Oos
Eins vorweg, meine hochverehrten, überdurchschnittlich belesenen Online-Scharen im Dickicht unserer Stick-and-Stones-Simulationfauchen des Daseins und der bisweilen damit sporadisch verbundenen Gedankenzüge. Es ist dies eine Geschichte, so wie sie, die Geschichten, heutzutage kaum je mehr erzählt werden. Sie stammt aus jenen fernen Zeiten, da Mythos und Wirklichkeit noch tief ineinander drangen. Jetzt läuft’s bekanntlich ungleich drastischer. Wirklichkeit ist das, was wir sagen, und Mythos, oh well, des is des, wos die anderen sog’n. Und nun mal gut zuhören! (Vasile V. Poenaru, 26. 11. 2023)

 

Auf der Suche nach einem Zuhause
Bereits zum 14. Mal fand heuer das Festival "dráMA" in Odorheiu Secuiesc statt. Die Stadt, deren Volkszählung 2021 bei etwa 31.000 Einwohnern lag, ist eines der kulturellen Zentren des Széklerlandes in der rumänischen Region Siebenbürgen. Mit rund 27.000 Széklern, 3.000 Roma und nur 700 Rumänen stellt die ungarische Minderheit Rumäniens die Mehrheit der Bevölkerung in Odorheiu Secuiesc. Je zwei Produktionen pro Tag wurden vom 18. bis 23. September im Hauptsaal des lokalen Kulturhauses – der Spielstätte des ortsansässigen "Tomcsa Sándor"-Theaters – und im kleineren Studiosaal gezeigt. (Irina Wolf, 09. 11. 2023)

 

Überlebensstrategien in der Sicherheitszone
Vierzehn Tage lang wurde im rumänischen Piatra Neamţ das lokale Theater der Jugend zum Schauplatz kultureller Ereignisse. Sechs internationale Darbietungen, mehr als zwei Dutzend einheimische Produktionen, multimediale Installationen, Filmprojektionen, Tanz- und Outdoor-Performances, Buchvorstellungen und Ausstellungen gehörten zum abwechslungsreichen Programm. (Irina Wolf, 17. 10. 2023)

 

Don Quijote in Flammen setzen
Als wichtiges Zentrum für den Kulturtourismus in Italien ist Ravenna bekannt für seine einzigartigen Mosaiken, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Doch ich verbinde das Städtchen im Osten der italienischen Provinz Emilia-Romagna mit unvergesslichen Momenten und besonderen Menschen. Ermanna Montanari und Marco Martinelli, die zwei Mitbegründer und künstlerischen Leiter des Teatro delle Albe/Ravenna Teatro, schaffen es immer wieder, sensationelle Theaterprojekte ins Leben zu rufen. Besonders bemerkenswert dabei ist, dass Hunderte von Bürgern der Stadt, ja sogar experimentierfreudige Theaterliebhaber aus anderen Regionen Italiens, an dem Unterfangen der beiden charismatischen Künstler mitwirken.
(Irina Wolf, 08. 09. 2023)

 

Dämonen, Dinosaurier, Komödien: Showcase in Großwardein
Immer mehr Theater in Rumänien organisieren sechstägige Mikro-Saisonen, um ihre Produktionen  zu bewerben. Dies gilt auch für das Szigligeti-Theater in Großwardein (Oradea). Zwischen dem 13. und 18. Juni zeigte die Mikro-Saison nicht weniger als zwölf Produktionen – bis zu drei pro Tag – in einer Art Präsentationsplattform für das lokale Publikum sowie für die zu diesem Anlass eingeladenen Fachleute. (Irina Wolf, 13. 08. 2023)

 

Theater für den Frieden im Nordosten Rumäniens
Als eines der jüngsten Theater Rumäniens lässt sich die Einrichtung in Suceava, Zentrum der historischen Region Bukowina, bezeichnen. Höhepunkt der Saison des 2015 gegründeten und nach einem bekannten französischen Dramatiker rumänischer Herkunft benannten Stadttheaters ist das internationale Festival "Die Tage des Matei-Vişniec-Theaters". Vom 18. bis 28. Mai vereinte die diesjährige Ausgabe 64 Veranstaltungen unter dem Motto "Frieden", ein Thema, das zumindest in diesem Teil der Welt in den letzten Jahrzehnten dringender denn je zu sein scheint. (Irina Wolf, 17. 07. 2023)

 

"Ich will Wahrhaftigkeit erzeugen"
Nikolaus Habjan ist Theater- und Opernregisseur, Puppenspieler und -designer und genießt auch als Schauspieler und Kunstpfeifer hohes Ansehen. Der 1987 gebürtige Grazer studierte Musiktheaterregie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Im Alter von fünfzehn Jahren sammelte Nikolaus Habjan bereits erste Erfahrungen im Bereich des Puppentheaters. Vom australischen Puppenspieler Neville Trantner erlernte er den Umgang mit sogenannten Klappmaulpuppen, die er in seinen Inszenierungen verwendet. 2012 debütierte er am Burgtheater mit Fool of Love, eine Produktion nach Shakespeares Sonetten. Habjan wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Mit seinen Inszenierungen mit Puppen und Schauspielern war er an zahlreichen großen Bühnen zu Gast, unter anderem am Wiener Volkstheater, am Münchner Residenztheater, im Schauspielhaus Zürich oder an der Oper Dortmund. (Irina Wolf, 30. 06. 2023)

 

Kleine Bühne, furioses Trio
Mehrfach wegen Corona verschoben, hat es Thomas Perles "karpatenflecken", sein 2019 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichnetes Stück, nun endlich zur österreichischen Premiere ins Burgtheater geschafft, nachdem es Ende 2021 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt wurde. Drei Frauen aus drei Generationen – Großmutter, Mutter, Tochter – kommen in "karpatenflecken" vor. Über 250 Jahre erstreckt sich ihre Familiengeschichte: Von der Besiedlung Nordrumäniens durch Wischaudeutsche aus der Steiermark durch Maria Theresia und deren Zwangsmagyarisierung bis hin zum Ende der kommunistischen Diktatur unter Ceauşescu und einem Neuanfang in Westeuropa. (Irina Wolf, 13. 06. 2023)

 

Sechstätiger Showcase am Nord-Theater in Sathmar
Höchst selten bekommen wir einen Hund auf der Bühne zu sehen, noch dazu einen wunderschönen Schäferhund! Mit dieser Überraschung hat das Publikum der Woyzeck-Aufführung der ungarischsprachigen Gruppe "Harag György" am Teatrul de Nord im rumänischen Sathmar definitiv nicht gerechnet. Mit der auf der Bühne wiedergegebenen Beziehung zwischen dem Protagonisten und dem Vierfüßler Paco wird das Trauma des von Brutalität gekennzeichneten Lebens von Woyzeck besonders hervorgehoben. Dieses Stück, das durch seine einzigartige Ausdruckskraft besticht, ist aber nur eines von fünf weiteren bemerkenswerten Produktionen, mit denen der Showcase des Nordtheaters beeindruckte, welcher vom 28. März bis 2. April in Sathmar (Satu Mare), der Hauptstadt des gleichnamigen Kreises im Nordwesten Rumäniens, stattfand. (Irina Wolf, 13. 05. 2023)

 

In the heart of Kleinmünchen
Die Straßenbahn Nummer Eins hat den intelligentesten Strom Europas über die gerade mal nur mäßig befahrene Nibelungenbrücke überquert und bahnt sich nun ihren ungefähren Weg durch die traute Dämmerung. Bald wird es regnen. Das Stadtbild hat sich verdunkelt. Die Donau fließt weiter nach Wien und Budapest und dann noch weiter bis Bulgarien und Rumänien. Es dauert nur ein paar Tage bis zu den fröhlichen lieben Pelikanen, Kormoranen und Mücken im Donaudelta, denn seit Heraklit wissen wir, dass jeder Fluss seiner Mündung entgegen strömt. Außer dem Fluss der Sprache, versteht sich. Der fließt in viele Richtungen. Je nachdem. (Vasile V. Poenaru, 27. 04. 2023)

 

Scheiternde Gesellschaft, blühende Poesie
Bereits seit mehreren Jahren zeigt sich im deutschsprachigen Raum ein wachsendes  Interesse an der spanischen Gegenwartsdramatik. Einen wichtigen Beitrag zur Bekanntmachung spanischsprachiger Theaterstücke leisten die Veröffentlichungen von Franziska Muche und Carola Heinrich in der Reihe "Drama Panorama" beim Berliner Neofelis Verlag. Nach der Herausgabe des Bandes Mauern fliegen in die Luft. Theatertexte aus Argentinien, Chile, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Spanien und Uruguay (2021), ist nur ein Jahr später pünktlich zur Frankfurter Buchmesse (mit Spanien als Gastland) die Anthologie Schattenschwimmer. Neue Theatertexte aus Spanien erschienen. (Irina Wolf, 19. 03. 2023)

 

Sinnstiftung und Entfremdung der Generationen
Fünfzehn Personen auf der Bühne, eine Aufführungsdauer von drei Stunden, eine Live-Kamera, eine Spannung erzeugende Hintergrundmusik (Călin Ţopa) und ein ausgefeiltes Bühnenbild (Cosmin Florea): In der Inszenierung Exil von Alexandra Badea im Nationaltheater Bukarest wird nicht gekleckert, sondern anständig geklotzt. Die in Rumänien geborene Theater- und Filmregisseurin hat sich in den letzten zwanzig Jahren in Frankreich als eine der interessantesten Stimmen der jungen Dramatik etabliert. (Irina Wolf, 11. 02. 2023)

 

Frau Hamlet, charmant und mehrdeutig
"Es ist ein Versprechen, das ich mir selbst gegeben habe, als ich Hamlet zum ersten Mal inszenierte, nämlich diesen Klassiker alle zehn Jahre neu zu betrachten, um zu verstehen, wo ich stehe, nicht nur in Bezug auf Shakespeares Text, sondern auch auf meinen Beruf als Theaterregisseur." Mit diesen Gedanken ging Antonio Latella ans Werk, Hamlet zum dritten Mal in seiner Karriere auf die Bühne zu bringen. Der international bekannte italienische Regisseur wählte einen philologischen Ansatz und wagte es, das Stück in seiner vollen Länge zu inszenieren. Dabei wurde er von einer originalgetreuen und zugleich modernen Übersetzung von Federico Bellini und der Dramaturgie von Linda Dalisi unterstützt. Das Ergebnis ist ein komplexes Werk, das es schafft, Shakespeares Geist wiederzugeben. (Irina Wolf, 20. 01. 2023)
 

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